
Der Wunsch nach Frieden brachte den Tod
Die Flüchtlinge wurden damals in Zippendorf von der Nachricht überrascht, dass Hitler tot sei. Die impulsive Reaktion Grunthals wurde ihr zum Verhängnis. Sie wurde verhaftet und zusammengeschlagen, von der NS-Kreisleitung verurteilt und auf einem Lastwagen in die Stadt transportiert. Die SS-Männer bahnten sich ihren Weg zum Bahnhofsvorplatz, wo sie die Lehrerin vom LKW zerrten und an einem Leitungsmast der Straßenbahn mit einem Strick aufhängen wollten. Doch der Strick riss. Erst mit einer Drahtschlinge gelang die grausige Tat - kurz vor dem Einmarsch der US-Truppen.
Marianne Grunthal wurde in Zehdenick bei Berlin geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Pädagogikstudium unterrichtete sie an der dortigen Robert-Heinrich-Schule. Am 27. April 1945 hatte sie sich nach Bombenangriffen auf Berlin einem Flüchtlingstreck in Richtung Mecklenburg angeschlossen. Der Schweriner Bahnhofsvorplatz ist heute nach ihr benannt. Dort steht seit 1995 auch wieder der mit einer Gedenktafel versehene Laternenmast, an dem sie erhängt wurde. Stadtpräsident Stephan Nolte hat am Freitag anlässlich des Jahrestages der Ermordung ein Blumengebinde am Gedenkstein niedergelegt.
Das Grab von Marianne Grunthal befindet sich auf dem Nordfriedhof in Zehdenick.