
Es waren einmal zehn Nordufer-Bouletten
Das Nordufer des Lankower Sees ist unser zweites Zuhause. Am Zweier, so heißt die Badestelle ob eines Zweimeterbretts, dass hier mal angeschraubt war, springen wir ins Wasser, solange es warm ist. An der Bootsausleihe leihen wir uns Boote, wenn wir mal über den See schippern wollen. Die Minigolfanlage ist für die anderen da und am Kiosk sind wir Kunden, die jeder Kneiper hasst. Wir sitzen mehr Farbe von den Stühlen ab, als wir Umsatz bringen. Wir sind Schüler. Wir sind Lankower und Kai hat gewettet, dass er zehn Bouletten essen kann. Nacheinander, ohne Pause. Zehn!
Die Bouletten am Lankower Nordufer sind... nun, sagen wir mal... legendär. Zur Boulette gibt es immer ein Brötchen. In der Boulette auch. Fleisch ist jedenfalls nicht ihr Hauptbestandteil. Fleisch ist teuer, Brötchen sind billig. Wenn wir eine Boulette wollen, bestellen wir manchmal ein kaltes und ein warmes Brötchen. Mit viel Senf.
Mit viel Senf geht alles, auch eine Nordufer-Boulette, wenn der Hunger groß ist. Aber zehn?
Kai nickt. Wetten? Wir schlagen ein. Der Verlierer muss die Bouletten bezahlen. Wir legen zusammen und gehen in Vorleistung. Wir sind gemein. Wir kaufen alle Bouletten auf einmal und bauen sie auf dem Tisch auf. Spätestens ab Nummer 5 sind die Dinger kalt.
Kai hat Hunger. Boulette 1 und 2 sind ratzputz weg. Kai ist satt. Die Bouletten 3 und 4 gehen noch gut rein. Ab Nummer 5 wirds sperrig. Kai stopft. Er soll einfach hochschlucken, wenn unten alles voll ist. Oben ist noch genug Platz.
Kai ist schlecht. Boulette 6 war wohl nicht ganz in Ordnung. Kai gibt auf und uns das Geld für die zehn Bouletten.
Der Spaß hat Hunger gemacht. Wir stellen uns an kaufen uns eine Boulette. Kai kotzt.