Hier gab es Hexenprozesse

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Allein zwischen 1665 und 1669 wurden 19 angebliche Hexen in Schwerin verhaftet. Fast alle wurden nach brutalen Verhören und erzwungenen Geständnissen verbrannt. Eine Tafel soll jetzt daran erinnern. Oder genauer: wieder erinnern.
22.01.2016
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Die Tafel wurde bereits einmal aufgestellt. 1986 am Großen Moor. Nach Beschädigungen musste sie jedoch entfernt und im Volkskundemuseum Mueß eingelagert werden. Und heute? „Die Verwaltung erwägt die Aufstellung an einem geigneten Ort“, heißt es aus der Verwaltung. Erste Gespräche seien mit der Bildhauerin Anni Jung bereits geführt worden. Sie hatte die Tafel einst entworfen.

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Zwischen 1560 und 1700 wurden in Mecklenburg rund 4000 Menschen wegen Hexerei angeklagt, von denen etwa die Hälfte hingerichtet wurde. Auch in Schwerin fanden in dieser Zeit immer wieder Hexenprozesse statt, wobei sich die Intensität der Verfolgung nach dem 30-jährigen Krieg noch einmal deutlich steigerte. Die Verhöre fanden im Rathaus am Markt, im Schloss und im Haus des Scharfrichters in der Burgstraße statt.

Weshalb das Thema wieder aufkommt? Weil Gadebusch als erste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern verurteilte Hexen moralisch rehabilitieren möchte. Die Diskussion darüber wurde Ende vergangenen Jahres auch in der Landeshauptstadt registriert. Die ASK jedenfalls möchte es am Montag in die Stadtvertretung einbringen.

Erinnert werden könnte auf der Tafel zum Beispiel an Catharina Wankelmod. Die Schwerinerin wurde 1604 als Hexe angeklagt und später auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Damit sollte verschleiert werden, dass Johann VII. Herzog zu Mecklenburg sich selbst tötete. Das war eine Sünde, es mussten Schuldige gefunden werden.