Rückblick, Teil 1: Das ist die Paulshöhe

  • Stadtarchiv
Das Beste aus 2014. Heute gibt es - Schweriner Stadtgeschichte. Teil 1 über eine traditionsreiche Sportanlage, die nach einem Großherzog benannt ist.
24.12.2014
Matthias Hufmann

Wäre Paul Friedrich nicht kurz zuvor verstorben, hätte Oberst von Elderhorst 1842 vermutlich einen anderen Namen gewählt für sein Landhaus. Zu Ehren des Großherzogs nahm er aber „Paulshöhe“. Reichlich Land gehörte dazu.

1872 kaufte die Aktienbrauerei Paulshöhe das Haus. Auf dem Gelände entstand ein Biergarten, die Straßenbahn fuhr vor. Den Betrieb ankurbeln konnte vor allem August Spitta, einer von mehreren Betreibern, die es versucht hatten. Die Spitta'sche Brauerei war mit 43 Beschäftigten mal die zweitgrößte in der Region.

Am 26. April 1882 brannte die Brauerei ab. Zwei Jahre dauerte der Wiederaufbau. Danach ging es immer weiter. 1885 wurde eine Gaststätte gebaut. Später ein Musikpavillon. 1889 wurde aus dem Elderhorst-Landhaus die Villa Paulshöhe. 1891 kam ein Kessel- und Maschinenhaus hinzu. Fünf Jahre danach wurde die Brauerei Spitta an die Actien Gesellschaft Brauerei Paulshöhe verkauft. Investiert wurde trotzdem. In neue Lagerflächen, in die Gaststätte. 1897 gab es 2000 Plätze im Konzertgarten, 700 weitere befanden sich im Saal.

Paulshöhe war ein beliebter Ausflugsort in Schwerin. 1920 jedoch wurde die AG vom Rostocker Konkurrenten Mahn & Ohlerich übernommen. Die Brauerei musste sofort schließen, in den Gebäuden entstand eine Konservenfabrik. Nur die Gastwirtschaft blieb noch bis 1939 geöffnet. Der Fußball rollte da längst auf der Paulshöhe.*

(*Alle Daten aus: Udo Brinker, Chronik der Stadt Schwerin: von den Anfängen bis zur Gegenwart, produktionsbüro TINUS, 2011. ISBN 3981438027, 9783981438024)