Schwerins goldene Perle

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    Und so sieht die Goldperle ein Jahr später aus.
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    Landesarchäologe Detlef Jantzen und Grabungsleiterin Marlies Konze
„Aus Edelmetall, 1,6 Zentimeter groß, vollständig erhalten - und der Star der Ausgrabungen. Gemeint ist die goldene Hohlperle.“ So haben wir im vergangenen Dezember geschrieben. Jetzt wurde der Fund aus dem Schlossinnenhof vorgestellt.
02.10.2015
dieschweriner

Entdeckt wurde er 2014 von Tierarzt Carsten Schmoldt. Tierarzt? „Richtig“, sagte damals die Ausgrabungsleiterin Marlies Konze. „Wir haben hier ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger, die uns helfen.“ Und Schmoldt konnte helfen mit seinem Metalldetektor - und wurde dafür belohnt. Mit dem Fund der goldenen Perle.

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Sie stammt aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und wurde vermutlich in Skandinavien gefertigt, sagte am Donnerstag Landesarchäologe Detlef Jantzen. Die Perle bestärkt die Annahme, dass die Schlossinsel schon vor 1000 Jahren als Fürstenburg diente.

Auch die bislang ältesten Belege für die Nutzung der Insel wurden bei den Grabungen im Schlossinnenhof entdeckt. Die Archäologen entdeckten einen slawischen Burgwall aus einem Jahr rund um 965. Und darunter fanden sich Reste eines noch älteren Walls, der 941/942 oder kurz danach errichtet wurde. Durchmesser 40 bis 50 Meter. Der Wall habe wohl als Fluchtburg für eine Siedlung in der Nähe gedient, so Jantzen.

Was die Perle belegt: Dass es nicht nur einen Schutzwall gegeben hat, sondern auch höfisches Leben rund um die Halbinsel, so Konze. Und wie ist die Perle dorthin gekommen? Darüber könne man nur spekulieren, sagte Konze.

Das aber vortrefflich. Eine Theorie geht so: Den ersten Wall ließ Obotritenfürst Nakon erbauen. Spätestens 967 übernahm Sohn Mistivoj die Macht. Dessen Tochter wiederum, Tove von Mecklenburg, heiratete den dänischen König Harald Blauzahn. „Das war vor allem eine politische Allianz“, sagt Konze. „Nach der Hochzeit müssen hochrangige Leute hier gewesen sein.“ Und einer davon hatte eine Perle dabei. Die goldene Hohlperle.