200.000 Euro für Bewerbung zum Weltkulturerbe-Bewerber

  • Hans-Dieter Hentschel
Wenn Schwerin sparen, kürzen und streichen muss, was bedeutet das dann für die Bewerbung zum Weltkulturerbe? Wir haben bei Stadt und Land nachgefragt - und finden: Beide sollten dringend miteinander reden.
25.06.2014
Matthias Hufmann

Die Antwort aus dem Innenministerium lautet: Im Bericht des Beratenden Beauftragten steht nichts über die Bewerbung. Es handele sich um eine Verpflichtung aus den Vorjahren, deshalb sei die zweite Hälfte der Kosten gedeckt. Trotz Haushaltskonsolidierung.

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Die zweite Hälfte sind noch einmal 200.000 Euro. 50 Prozent zahlt Schwerin, 50 Prozent das Land. So ist es im Kooperationsvertrag vereinbart. Die erste Hälfte ist inzwischen aufgebraucht. Allerdings nur für die Bewerbung, um auf die deutsche Bewerberliste zu kommen. Die größere Aufgabe steht vermutlich noch bevor.

Mit welchen Kosten rechnet die Stadt in den nächsten Jahren? „Bis Ende 2018 müssen die Antragungsunterlagen präzisiert werden“, heißt es aus der Stadtverwaltung. „Jetzt beginnt die Detailarbeit am Managementplan. Diese Arbeiten sind sehr personalintensiv und müssen bei externen Fachleuten in Auftrag gegeben werden, die durch unsere Denkmalschutzbehörde betreut werden.“ Klingt eher nach mehr, als nach weniger Geld. „Ob da die Gesamtkostenschätzung von 400.000 Euro Bestand haben wird, darüber wird mit dem Land zu reden sein“, meint denn auch die Stadt - und schiebt gleich hinterher: Eine besondere Herausforderung sei der Zeitplan, denn man müsse in dem von der Kulturministerkonferenz vorgegebenen Zeitkorridor 2017-19 die notwendigen Planungen ausarbeiten.

Also: Extrakosten wahrscheinlich. „Es gibt eine Übereinkunft in der Stadt und mit dem Land, dass in der Welterbebewerbung mehr Chancen als Risiken stecken und wir damit eine nachhaltige Strategie verfolgen“, schreibt (und hofft) die Stadt. Nur: Was geschieht tatsächlich, falls die Ausgaben höher sind als im Plan vorgesehen? „Hiesigerseits wird davon ausgegangen, dass durch die Landeshauptstadt Schwerin im Rahmen eines Vertragscontrollings sichergestellt wird, dass die in der Vereinbarung enthaltene Höchstgrenze nicht überschritten wird“, teilt das Innenministerium mit.

Am Freitag treffen sich Stadt und Innenministerium, um über Schwerins Finanzen und die Sparpläne des Beratenden Beauftragten zu verhandeln. Die beiden Parteien sollten die Agenda erweitern und über das Machbare und die Grenzen des Machbaren sprechen. Nicht, dass der Welterbebewerbung irgendwann die Puste ausgeht.

Hintergrund:

Um das Jahr 2020 könnte das „Residenzensemble Schwerin - Kulturlandschaft des romantischen Historismus“ gemeldet werden. Über die Aufnahme in die Weltkulturerbeliste entscheidet die Unesco. Die Kulturchefs der Bundesländer hatten Anfang des Monats in einem Eilverfahren über 31 Anträge entschieden. Heraus kam Platz 9 für Schwerin. Das reichte für die deutsche Liste.

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