Autonomer Publikumspreis für „Komparsen“

  • Ute Dilger
    Szenenfoto
Das Filmkunstfest biegt auf die Zielgerade. Bevor es morgen ausklingt, werden heute Abend die Preise vergeben. Ein Preis wird schon jetzt bekanntgegeben. Unser nicht offizieller, nicht dotierter, dafür um so ehrenvollerer, völlig autonomer Publikumspreis für den besten Kurzfilm. Herzlichen Glückwunsch „Komparsen“.
10.05.2014
Roland Regge-Schulz

Es hört sich irgendwie ungerecht an. Im Spielfilmwettbewerb werden für zehn Filme acht Preise vergeben. Im Kurzfilmwettbewerb gibt es nur einen einzigen Preis bei zwanzig Filmen.
Also haben wir uns eine kleine Jury eingeladen. Zuschauer, die man in jedem Kino findet, keine Profis, einfach nur Filmfreunde. Wir haben uns gemeinsam die Kurzfilme angesehen und gevotet.
Wir haben gerechnet und nachgerechnet, die Abstände waren knapp aber am Ende hatte „Komparsen“ die Nase vorn. Ausgezeichnet mit einem Preis, für den man sich nichts kaufen kann. Ein Preis ohne Brim und ohne Borium, nur mit Ehre. Und mit dem Wissen, dass es da Leute gibt, denen dieser Film sehr gut gefällt. 

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Und darum gehts in diesem Film: Ein junger Mann, eine junge Frau in einer Bar bei einem Filmdreh. Sie sind Komparsen, sie geben dem Hintergrund Gesichter. Sie sollen sich küssen. Sie küssen sich. Ihr gefällts. Er scheißt klug.
Die Szene wird wiederholt. Sie küssen sich. Er scheißt klüger, ihr sträuben sich die Nackenhaare. Die Szene wird wiederholt. Er spitzt den Mund. Sie vergreift sich an den Requisiten. (Das Publikum lacht) Sie küsst ihn. Er ist entsetzt. Jetzt könnte Schluss sein. Aber es ist die Schlusspointe, die den kleinen feinen Film am Ende auf den Thron hebt. Der Regisseur...

 

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