Das Theater '89: Von der Bühne auf die Straße
Im Jahr 1989 verwob sich das Geschehen auf der Bühne immer stärker mit der Unruhe im Land. Die Schweriner Inszenierung von Wilhelm Tell in der Regie von Christoph Schroth mit Premiere im Januar war ein hellsichtiger Kommentar zur Situation in der DDR. Sätze wie: Fort muss er, seine Zeit ist abgelaufen. oder Reißt die Mauern ein! Kein Stein bleibt auf dem andern. Gesellen, kommt! Wir habens aufgebaut, Wir wissens zu zerstören, trafen ebenso den Nerv der Zeit wie die mit viel Gefühl und Melancholie vorgetragenen Volks- und FDJ-Lieder, Schroths letzte Inszenierung in Schwerin.
Das Engagement der Theaterleute aus dem ganzen Land kulminierte schließlich in der Vorbereitung und Mitgestaltung der Demonstration am 4. November 1989 in Berlin, einem Meilenstein auf dem Weg zum Sturz des SED-Regimes und den ersten freien Wahlen in der DDR im März 1990.
Am 24. April wird die Ausstellung um 17.30 Uhr im Konzertfoyer des Mecklenburgischen Staatstheaters eröffnet. Im Anschluss moderiert Wolfram Pilz vom NDR 1 Kulturjournal ein Zeitzeugengespräch.
Neben Exponaten, Filmen und Dokumenten aus den Sammlungen der Akademie der Künste und weiteren Archiven werden vor allem Film- und Audio-Interviews mit damaligen Protagonisten wesentliche Elemente der Ausstellung bilden. Zu sehen ist die Ausstellung im Kassen- und Parkettfoyer bis zum 15. Juli jeweils eine Stunde vor den Vorstellungen sowie in den Vorstellungspausen.