Ein Blick ins Gedächtnis des Landes

  • Hans Dieter Hentschel
    Hier haben Besucher normalerweise keinen Zutritt: Barbara Unterberger zeigt die Schätze des Magazins (Bild 1 von 15).
  • Kuska
    Dieses Konversationslexikon von 1896 enthält 175.000 Wörter und war einmal das kleinste Buch der Welt (Bild 2 von 15).
  • Kuska
    Inzwischen geht es auch noch kleiner. Dieses geistliche Buch ist so groß wie eine Erbse (Bild 3 von 15).
  • Kuska
    Die Barther Bibel von 1588 wird nur mit Handschuhen angefasst (Bild 4 von 15).
  • Kuska
    Darin hat auch schon Herzog Friedrich der Fromme geblättert (Bild 5 von 15).
  • Kuska
    Bild 6 von 15
  • Kuska
    Bild 7 von 15
  • Hans Dieter Hentschel
    Auf dieser Mikrofilmrolle sind alte Zeitungen archiviert (Bild 8 von 15).
  • Kuska
    Andreas Roloff (r.) gibt Einblicke in den Altbestand der Bibliothek (Bild 9 von 15).
  • Hans Dieter Hentschel
    Blick ins Foyer der Landesbibliothek (Bild 10 von 15).
  • Hans Dieter Hentschel
    Im Freihandbereich sind 35.000 Medieneinheiten für Nutzer frei zugänglich (Bild 11 von 15).
  • Hans Dieter Hentschel
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  • Hans Dieter Hentschel
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Manche lassen sich nur mit Samthandschuhen anfassen, andere sind klein wie eine Erbse: Die Landesbibliothek öffnete am Sonnabend zum Tag der offenen Tür ihre Schatzkammer. Darin fanden sich weit mehr als nur „historische Schinken“ von anno dazumal.
26.04.2014
Sylvia Kuska

Das Reich der Bücher beginnt dort, wo es normalerweise kein Besucher sieht. Barbara Unterberger geht vorweg. Hinter die Ausleihtheke, vorbei an Schreibtischen ihrer Kollegen, hinein in einen nicht allzu üppigen Gang. Hinter uns fällt eine schwere Tür ins Schloss.

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Wir stehen mitten im Gedächtnis des Landes, dem Magazin. Links und rechts Metallkolosse bis unter die Decke. Kühl ist es. Gerade einmal 18 Grad. Barbara Unterberger dreht an einem der vielen Regalgriffe. Fast lautlos bewegen sich zwei der Kolosse auseinander. Alte Bücher mit goldumrandeten Deckeln kommen zum Vorschein. Es hätten auch Spiele sein können. Kantaten. Spätmittelalterliche Handschriften. Leichenpredigten. Kalender. Landkarten. Fotografien. Oder Theaterzettel längst vergangener Spielzeiten. All das und noch viel mehr lagert auf zwei Magazinetagen. Mehr als 700.000 Medieneinheiten aus neun Jahrhunderten. Weiter geht’s. Der letzte macht das Licht aus. Kühl und dunkel, so mögen es die alten Bücher am liebsten.

Was den Weg in die Bibliothek findet? Alles, was in Mecklenburg-Vorpommern verlegt wird. Zeitungen. Zeitschriften. Kalender. Bücher. Noten. CDs. DVDs. Kirchenbriefe. Der Katalog vom Filmkunstfest. Selbst der Bibliotheksflyer zum Tag der offenen Tür. Das ist Pflicht. Für Verlage. Ab einer Stückzahl von 25 auch für Privatpersonen. Gesammelt wird darüber hinaus auch alles über MV. Und dann ist da noch die wissenschaftliche Ausrichtung mit Fachbüchern und Zeitschriften ohne regionalen Bezug. Im Freihandbereich liegt sogar die Zeitschrift „ELLE Decoration“ im Regal. Einrichtungsideen und Dekotipps als Populärwissenschaft. „Sind auch Pornofilme im Bestand?“, fragt jemand. Nein!

Und was ist das kurioseste Exemplar? Für Mitarbeiter Andreas Roloff ist es ein erbsengroßes Buch und eines aus Palmenblättern. Für seine Kollegin Gritt Brosowski das Buch eines italienischen Architekten. „Das hat am Buchrücken einen Griff."

Einer der größten Schätze des Hauses bleibt uns jedoch verborgen: das Fragment des Rolandsliedes. Es ist das älteste Exemplar in der Bibliothek. „Das kennen nicht mal wir“, sagt Gritt Brosowski. Die auf Pergament geschriebenen Teile des altfranzösischen Versepos liegen gut geschützt im Safe. Damit es nochmal gut 800 Jahre hält. Mindestens.


Service

Ist die Landesbibliothek für jedermann zugänglich?
Ja. Jeder ab einem Alter von 16 Jahren kann kostenlos eine Nutzerkarte beantragen. Dafür muss lediglich der Personalausweis vorgelegt werden.

Können die Bestände auch ausgeliehen werden?
Literatur, die ab 1850 erschienen ist, kann in der Regel entliehen werden, sofern es mehr als ein Exemplar davon gibt. Bestände aus den Jahren vor 1850 oder solche, die einer Ausleihbeschränkung unterliegen, können nur in der Bibliothek eingesehen werden. Bücher, die nicht in der Bibliothek geführt werden, können über Fernleihen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie dem europäischen Ausland besorgt werden.

Wann ist geöffnet?
Landesbibliothek
Montags, dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 19 Uhr
Donnerstags von 13 bis 19 Uhr
Samstags von 10 bis 13 Uhr.

Musikaliensammlung
montags, dienstags, mittwochs, freitags von 13 bis 16 Uhr
donnerstags von 13 bis 19 Uhr

Wo befindet sich die Landesbibliothek
Johannes-Stelling-Str. 29 in 19053 Schwerin

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