Gedulds-Test Umleitung

  • Hans-Dieter Hentschel
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  • Hans-Dieter Hentschel
    Mittwochabend, Mecklenburg-/Ecke Schlossstraße: die Polizei kontrollierte (Bild 2 von 2).
Wissen Sie, wie lang Ihr Geduldsfaden ist? Probieren Sie es aus. Unsere Empfehlung dafür: Die Umleitungsstrecke für die Schlossfestspiele.
12.06.2014
Sylvia Kuska

Touristen sind oft begeistert von der Altstadt. Fachwerkhäuser, kleine Gassen, enge Straßen, verkehrsberuhigte Zonen verströmen ein gemütliches Flair. Wenn allerdings eine der Hauptverkehrsadern rund um die Altstadt – und sei es nur auf wenigen Metern – dicht ist, dann sorgen genau diese Gassen und engen Straßen für lange Umwege.

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Das erfährt im Moment jeder, der nach 18 Uhr die Werderstraße bzw. Graf-Schack-Allee befährt. Die Proben für Nabucco auf dem Alten Garten haben begonnen. Deshalb wird die Hauptstraße auf einer Länge von 600 Metern gesperrt.

Das Geduldsspiel kann beginnen. Los geht's in der Heinrich-Mann-Straße. Ziel ist der Ziegenmarkt. Normalerweise ein Weg von 1,5 Kilometern und – gegen 18 Uhr – keine sieben Minuten.

Nun führt uns der schwarze Umleitungspfeil weg vom Alten Garten, hin zum Platz der Jugend. Am Ostorfer See vorbei zum Obotritenring. An der Kreuzung zur Wittenburger Straße, der erste Stau. Geduld. Geduld. Drei Ampelphasen später geht’s weiter über die Lübecker Straße. Kurz dahinter reiht sich Stoßstange an Stoßstange. Ach ja, da war ja noch was: die Baustelle am Bürgermeister-Bade-Platz. Geduld. Geduld. Geduld. Die Geduld spinnt einen langen Faden. Nach gut fünf Umleitungskilometern und insgesamt 25 Minuten haben wir unser Ziel erreicht.

"Das ist keine Umleitung, das ist Pragmatismus", sagt ein Schweriner Autofahrer - und Fan der Schlossfestspiele - über die langen Umwege. Möglicherweise hätte das Südufer des Pfaffenteichs Entlastung schaffen können. Aber das ist seit ein paar Wochen ebenso dicht wie die Alexandrinenstraße.

Natürlich hätten wir auch laufen können. Dann wäre es aber kein Test gewesen. Und: das Ziel hätte auch Güstrower Straße oder Leezen heißen können – an Zeit und Umwegen hätte das nichts geändert.

Wir hätten mal über die Geschwister-Scholl-Straße und die Wallstraße fahren sollen? Haben wir probiert. Und waren nicht die einzigen, die in der engen Wallstraße rangieren mussten und die Nerven der Anwohner strapaziert haben. Der Kilometerzähler zeigte am Ende vielleicht ein paar Meter weniger an. Schneller hat uns das jedoch nicht vorangebracht. Irgendwann ist auch hier die Baustelle am Bade-Platz im Weg.

Durch die Mecklenburger- und Schlossstraße abkürzen? Lieber nicht. Ein teures Pflaster, weil Fußgängerzone. Macht bei Erwischen 20 Euro. Werden Fußgänger gefährdet, 50 Euro und einen Punkt. Mittwochabend wurde kontrolliert. Laut Polizei werden in unregelmäßigen Abständen weitere Kontrollen folgen.

Nach Informationen von dieschweriner liegen dem Ordnungsamt auch schon diverse Beschwerden vor, weil Autofahrer Passanten anhupen, um vorbeifahren zu können.

Umleitung und Staus werden sich bis zum Ende der Schlossfestspiele wohl nicht umgehen lassen. Das ist der Preis, den Anwohner und Touristen für das beliebte Open-Air-Theater zahlen (müssen).

Die gute Nachricht: Ab der Premiere am 27. Juni ist die Straße erst ab 20 Uhr gesperrt – und auch nur donnerstags, freitags und samstags ab 20 Uhr. Sonntags ist dafür dann schon ab 16 Uhr kein Durchkommen mehr. Na dann: Gute Fahrt!

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