Kurt-Masur-Straße in Schwerin?

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Eine Ehrung für den verstorbenen Dirigenten: Die Stadtverwaltung findet die Idee gut. Und doch empfiehlt sie den Stadtvertretern, den Antrag von Ralph Martini (ASK) auf der Sitzung am nächsten Montag abzulehnen. Der Grund steht in einer Satzung.
20.01.2016
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Und zwar in §3 Absatz 2 der Benennungssatzung. Darin ist festgeschrieben, dass eine Benennung einer Straße nach Persönlichkeiten „grundsätzlich frühestens fünf Jahre nach Ableben des Namengebers“ erfolgen kann. Im Fall Masur also nicht vor Ende 2020. Der 88-Jährige war am 19. Dezember 2015 gestorben.

Die ASK schlägt vor, dass der Durchgang zwischen Theaterstraße und Schloßstraße zum Kurt-Masur-Gang wird. Die Verwaltung rät hingegen, den Antrag in knapp fünf Jahren neu zu stellen, „damit eine Benennung in den aktuellen Baugebieten erfolgen kann.“

Masur hat als Gewandhauskapellmeister fast 30 Jahre das Leipziger Musikleben geprägt. Seine erste Chefstelle aber hatte er in - Schwerin. Von 1958 bis 1960 war er Musikalischer Oberleiter am Mecklenburgischen Staatstheater. Es folgten: die Komische Oper Berlin, die Dresdner Philharmonie, bis 1997 Leipzig. Von 2000 bis 2007 war er Musikdirektor des London Philharmonic Orchestra. Von 2002 bis 2008 oblag ihm auch die musikalische Leitung des Orchestre National de France in Paris.

Am 9. Oktober 1989 gehörte Masur zu den prominenten Leipzigern, die den Aufruf „Keine Gewalt!“ verfassten. Dieser Aufruf trug maßgeblich zum friedlichem Verlauf der Leipziger Montagsdemonstrationen bei.

Update (20. Januar)

Die ASK hat ihren Antrag inzwischen geändert und bittet die Oberbürgermeisterin, die Ausnahmeregelung nach §14 anzuwenden, damit die Bindung an die Jahresfrist aufgehoben werden kann.

 

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