Nach Indien geht’s über den Alten Garten
Sie erwarten eine Geschichte? Eine Geschichte, was Sie in den Bildern sehen sollen? Vergessen Sie es! Gut, Alf Löhr drückt sich gewählter aus. Meint im Grunde aber das gleiche. „Sie sind die Geschichte! Sie und das, was Sie in den Bildern sehen!“, sagt der Künstler den Journalisten, als er etwas über seine Werke erzählen soll, die ab Freitag in der neuen Ausstellung „Reise nach Indien“ im Museum hängen.
Die Idee, den Fernen Osten zeitgenössisch aus Indien nach Schwerin zu holen, schwirre ihm schon länger im Kopf herum, sagt Kurator Graulich. Auch, weil die indische Kunstszene seit den 1990er-Jahren boome, in Deutschland aber bislang weniger bekannt sei.
Und wie nähert man sich Indien von Schwerin aus? Über Europa. Der Kurator kennt Alf Löhr und Thomas Florschuetz. Der eine malt. Der andere fotografiert. Der eine, geboren in Bochum, lebt heute in London. Der andere: gebürtiger Sachse, ist inzwischen in Berlin und Rio de Janeiro zu Hause. Gemeinsam sind ihnen ihre Reisen nach Indien. Und deren Einfluss auf ihre Arbeit. Nun braucht eine indische Ausstellung aber auch indische Künstler. So stoßen Bildhauerin Sakshi Gupta und Konzeptkünstler Sudarshan Shetty dazu. Am Ende ist auch Fotokünstlerin Renate Graf noch dabei. Gemeinsam, so sagt Kuratorin Adina Christine Rösch, machen sie aus den Museumsräumen einen Ort der Begegnung. Europa trifft auf Indien. Indien auf Europa. Videos treffen auf Skulpturen. Gemälde auf Fotografien. Farbgewaltige Bollywoodfantasien auf schwarz-weißen Verfall und herangezoomten Leerstand.
Kunsthistorisch bewandert? Nein, das müsse man nicht zwingend sein, um auf diese „Reise nach Indien“ zu gehen, sagt Alf Löhr. Seine Empfehlung: Springen Sie gedanklich in die Werke hinein. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und nehmen Sie Ihre ganz persönlichen Gedankensouvenirs mit nach Hause. Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht die Reisedaten: Einchecken kann man ab Freitag bis zum 14. Juni im Staatlichen Museum auf dem Alten Garten.