Was macht eigentlich... die Helene-Quote?

Donnerstag, Frühstückszeit in Neukalen, NDR 1 läuft. Und was müssen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Für ein besseres NDR 1 Radio MV“ wieder hören? 8 Uhr 6: Tom Petty, Learning to fly. 8 Uhr 10, na ja: Karat, Seelenschiffe. Dann wieder Englisch bis 8 Uhr 40: Roxette, It must have been love. Aber mit der Liebe ist es jetzt wohl vorbei.
17.04.2015
Matthias Hufmann

Denn die Direktorin des NDR-Landesfunkhauses, Elke Haferburg, will einfach nicht nachgeben. Die Initiative um den Ex-Bürgermeister von Neukalen, Günter Plagens, hat eigens an den Petitionsausschuss des Landtags geschrieben. Ihr Ziel: mehr deutscher Schlager im Programm. Irgendeine Quote. Hauptsache Helene Fischer, Flippers oder Andrea Berg.

Aber was macht diese Haferburg? Verweigert „Atemlos“. Die Musikauswahl basiere auf wissenschaftlich fundierter Markt- und Medienforschung, sagt sie bei der Anhörung im Schwerin. Ziel sei es, so viele Hörer wie möglich zufriedenzustellen. Deutscher Schlager polarisiere jedoch. Jüngere (mit Ausnahme von Franz-Robert Liskow, Anmerkung der Redaktion) würden dann möglicherweise abschalten.

Franz-Robert Liskow bleibt garantiert dran. Zumindest am Thema. Der Vorsitzende der Jungen Union hat die - alte - Forderung der Initiative aufgegriffen und via Pressemitteilung auf den Boulevard geschickt. Die Bild-Zeitung zuspitzte daraus die Helene-Quote. Sat 1, RTL, n-TV - alle berichteten. Liskow, 27, war auf einmal Ohrwurmbeauftragter und Rentnerversteher. Keine schlechte PR für jemanden, der 2015 wieder in die Greifswalder Bürgerschaft und 2016 erstmals in den Landtag gewählt werden möchte. FRL, der Schlager- und Schlagzeilenkönig.

Der NDR wird sich trotzdem nicht beirren lassen. Nach der wiederholten Absage an die Quote hat der Sender am Donnerstag zwischen 15 und 16 Uhr diese Lieder gespielt:

15 Uhr 8: Culture Club, Do you really want to hurt me (Könnte - auf Deutsch - auch die Initiative singen)

15 Uhr 12: No Mercy, Where do you go (Könnte Haferburg ebenso die Initiative fragen)

15 Uhr 18: Xavier Naidoo, Bitte hör nicht auf zu träumen

15 Uhr 21: Beatles, Ticket to ride

15 Uhr 25: Rea Garvey, Wild love

15 Uhr 32: Don Henley, The boys of Summer

15 Uhr 37: Adiemus, Adiemus

15 Uhr 43: Sweet, Fox on the run

15 Uhr 46: Bruno Mars, Count on me

15 Uhr 49: Pat Benatar, Love is a battlefield

15 Uhr 54: Santiano, Gott muss ein Seemann sein

15 Uhr 57: Thom Pace, Maybe

Hele-nee.

Hier das Video aus dem Petitionsausschuss - bitte klicken

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