Zum Dank gab es einen Picasso
Porträt gegen Kunstwerk. Eddy Novarro hatte seine Prinzipien. Oder ein Ritual. Auch bei einem Pablo Picasso. Zweimal fotografiert er den berühmten Maler. Halb angezogen mit einer Zigarette im Mund, dann mit Indianerfedern auf dem Kopf. Im Gegenzug erhält Novarro vier Zeichnungen. Marc Chagall. Joan Miró. Roy Lichtenstein. Salvador Dalí. Hannah Höch. René Magritte. Marcel Duchamp. Und viele andere zieren sich ebenfalls nicht.
Später kommt er nach Europa zurück, lebt zeitweise in Deutschland. An einem Autobahnkreuz Richtung Hamburg wartet die Liebe. Nana. Erst fährt er vorbei. Dann kehrt er um, nimmt die Anhalterin mit. Sie wird seine Muse. Mit ihrer „kommunikativen Art“ soll sie so manchen Künstler um den Finger gewickelt haben, sagt Museumsdirektor Dirk Blübaum. Und mit ihrer klassischen Schönheit.
Novarros Sammlung wächst, Porträt für Porträt. Zu einer Sammlung von Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen. Von großen Namen und von in Vergessenheit geratenen Künstlern. Von Klassischer Moderne, abstraktem Expressionismus und Pop Art. Von den 1950er bis zu den 1970er Jahren. „Novarro sammelte Künstler, keine Kunstwerke. Was er von ihnen bekam, wusste er vorher nicht“, sagt der Museumsdirektor. An der Museumswand hängt auch eine gepresste Getränkedose. Das meiste hat keinen Titel, dafür oft eine persönliche Widmung.
Die Sommerausstellung 2015 ist einzig der Sammelleidenschaft des Top-Managers Gerhard Cromme zu verdanken. Seine private Novarro-Sammlung umfasst 240 Arbeiten von 120 Künstlern. An den Museumswänden ist Platz für 80 Werke und 35 Fotografien von Picasso bis Andy Warhol. Zusammen sind sie das „Kaleidoskop der Moderne“.
Service
Die Ausstellung "Kaleidoskop der Moderne Chagall, Miró, Picasso und die Avantgarde" im Staatlichen Museum wird heute, 19 Uhr eröffnet und bleibt bis zum 18. Oktober. Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr.