„Jetzt haltet doch mal den Sabbel, wir führen hier 2:0!"

  • dieschweriner
    Niels Laumann
Der, der das sagt, ist Niels Laumann. Innenverteidiger beim FC Mecklenburg. Und aus jeder Silbe klingt unheimlich viel Erfahrung. Die zwischenzeitliche Unruhe bei einem Standard für den Gegner nervt den Routinier. Die Ansage daraufhin klar und knackig.
25.10.2015
dieschweriner

Trotzdem ist die Unruhe auch deutliches Indiz für ein paar Nebengeräusche bei einem souveränen 3:0-Sieg über qualitativ wahrlich nicht schlechte Stralsunder. Aber es bleibt ein Mix aus mittlerweile hoher Erwartungshaltung der immer mehr werdenden Zuschauer, der eigenen Ungeduld und diesem spürbaren Drang zum Perfektionismus. Statt sich zu freuen über 15 herausgearbeitete und erspielte Chancen sucht man zu oft das Haar in der Suppe beim makellosen Spitzenreiter der Verbandsliga. Nicht jeder Angriff kann zu Treffern führen. Realisten sehen im Spiel vor beinahe 300 Gästen eine überlegene Schweriner Mannschaft, die immer mehr Freude macht und bei der einer weiß, was der andere gleich macht – im Fachjargon Gruppen- und Mannschaftstaktik tragen eine klare Linie und werden von den zweifellos überragenden Individualisten in der Offensive mitgetragen.

Einer der Protagonisten war mit Sicherheit am Sonntag einmal mehr Christopher Schmandt. Das 1:0 besorgte er nach Bilderbuchkonter über Witkowski höchstselbst, den zweiten Treffer von Kapitän Christopher Kaminski nach der Pause bereitete er per Freistoß vor. In dieser Szene war auch noch ein Stralsunder mit der Ampelkarte aus dem Verkehr genommen worden. Dass zwischendurch etwas zu viel liegen gelassen wurde (Witkowski, Schmandt, Bohmann, Drews etc.), interessierte beim 3:0 von Jean-Pierre Bohmann dann niemanden mehr. Und auch die Nörgler, die der "alte Fahrensmann" Laumann zur Ruhe gerufen hatte, waren längst verstummt.