Das Filmkunstfest steht in den Startlöchern
Und was ist herausgekommen? „Ein Programm, das sich bundesweit messen lassen kann“, sagt Kufahl. Arroganz? Überheblichkeit? Kenntnis der Szene! Hinter ihm liegen mehr als zwölf Jahre leitende Filmfesterfahrung in Braunschweig. Vor ihm „neue kreative Herausforderungen“.
Vieles ist auch unter dem Neuen beim Alten geblieben. Das Capitol als Veranstaltungsort. Begleitende Lesungen, Ausstellungen und Konzerte anderswo in der Innenstadt. Das – für dieses Jahr allerdings schon ausverkaufte - Warm up mit Herbert Köfer im medienhaus:nord. Der Hauptpreis „Fliegender Ochse“, die Hommage für den Gewinner des „Goldenen Ochsen“. Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme im Wettbewerb. Die Länderreihe, in der sich diesmal alles um die Türkei dreht. Die DEFA-Reihe. Die Kurzfilmnacht. Oder „Gedreht in MV“. Um nur einiges Altbewährte zu nennen.
Spannender ist aber ein Blick auf das Neue. Nicht mehr zehn, sondern 20 Kurzfilme sind es, die im Wettbewerb stehen und jeweils direkt vor einem Spiel- und Dokumentarfilm über die Kinoleinwand flimmern. Parallel zur Eröffnung werden schon und während der Abschlussveranstaltung noch Filme gezeigt. Der Preis für den besten Dokumentarfilm wird nicht mehr vom Publikum, sondern von einer Jury vergeben – und ist mit 5.000 Euro dotiert. Zwei Filme gibt’s in 3D. Abokarten sind übertrag-, sämtliche Tickets online buchbar. Geladen sind mehr Gäste, gezeigt werden mehr Filme, vergeben weniger Preise. In der Festivalwoche liegt diesmal kein Feiertag – in der Hoffnung, dass sich das auch bei den Besucherzahlen bemerkbar macht.
Welche bekannten Gesichter kommen denn nun nach Schwerin? Hanna Schygulla. Sie erhält den Goldenen Ochsen. Mo Asumang. Maria Dragus. Axel Prahl. Andreas Dresen. Heide Schwochow. Michael Kind. Zum Beispiel.
Und wie finanziert sich das alles? 450.000 Euro waren im Budget, sagt Volker Kufahl. Geld vom Land, der Stadt und von Sponsoren. Reicht die Summe? Volker Kufahl lacht. „Ich bin selbst erstaunt, dass mit diesen Mitteln ein so umfangreiches Programm aufgestellt werden konnte“, sagt er und lobt die Leidenschaft seiner Crew. Und dann sei da noch „die Selbstausbeutung vieler Leute“ gewesen.
Der Katalog kam zwar erst im letzten Moment aus der Druckerei. Dass das Filmkunstfest in diesem Jahr aber erst besonders spät auf sich aufmerksam macht - dieser Eindruck täusche, so Festivalsprecherin Antje Horn.
Bleibt noch die Frage nach den Zuschauern: Lassen sich 14.000 Besucher, so die Zahl vom Vorjahr, steigern? Volker Kufahl spürt das Glatteis, auf das ihn die Antwort führen könnte. Mehr Zuschauer seien sicher drin – zumal in diesem Jahr kein Feiertag in die Festivalwoche fällt. Sich auf eine Zahl festlegen, um später daran gemessen zu werden? Das möchte er lieber nicht. Diplomatisch wirft er 14.000 plus X in die Waagschale. An dieser Stelle sei nebenbei gesagt: In Braunschweig jedenfalls, so zeigt ein Blick in die dortige Statistik, stieg unter seiner Festivalleitung die Zahl der Besucher im Laufe der Jahre von 15.000 auf 25.000.
Das ganze Programm und alle Infos rund um das Filmkunstfest gibt es hier, auf der offiziellen Seite des Festivals.