Theater in der Wendezeit
Theater konnte Menschen aufrütteln. Dies bewiesen Wissenschaftler und Studenten des Studiengangs Public History der Freien Universität Berlin anhand von 13 Stücken, die an verschiedenen Bühnen der DDR in den 80ern inszeniert wurden.
Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin reihte sich in diese Liste der von den Machthabern unerwünschten Stücke mit „Wilhelm Tell" und dem „FDJ Liederabend" ein. Unvergessliche Aufführungen von denen Schauspielerlegende Horst Rehberg berichtete.
Mit der Mär von übermäßigem Stasieinfluss auf die Spielplangestaltung räumte der Historiker Mathias Braun auf. Nach 20-jährigem Aktenstudium kommt er zu dem Schluss, dass die SED in dieser Beziehung das Sagen hatte, die Stasi half eher bei der Auswahl von Reisekadern und Personalentscheidungen.
Sowieso sei der Einfluss des Sicherheitsdienstes im Kulturbereich überschätzt. Vielmehr bewegte die heimlichen Lauscher das Geschehen in den Friedensgruppen und Kirchen des Landes.
Henning Schaller, dazumal Bühnenbildner am Berliner Maxim Gorki Theater, zählte zu den Organisatoren der Berliner Demo auf dem Alexanderplatz. Als er seinen Intendanten darüber informierte, dass er dem Neuen Forum angehöre, soll dieser nach kurzem Entsetzen entgegnet haben: „Darum beneide ich Sie."
Jan Josef Liefers hat übrigens von Ex-Stasi-Auslandschef Marcus Wolf Pflaumenkuchen angeboten bekommen, womit auch die letzte Frage beantwortet ist.
Zu sehen ist die Ausstellung „Von der Bühne auf die Straße. Theater und Friedliche Revolution in der DDR" im Kassen- und Parkettfoyer bis zum 15. Juli 2014 jeweils eine Stunde vor den Vorstellungen sowie in den Vorstellungspausen.