Es ist angerichtet
Was war da nur los, gestern Abend, in Schwerin. Die Kultur feiert ein Fest und bei der offiziellen Eröffnung wird nicht herumgejammert, wird nicht wehklagt über fehlende Mittel und die Schwierigkeit der Situation im Allgemeinen und im Speziellen. Stattdessen gute Laune. Die Jazzkantine hat die Bühne musikalisch im Griff, lässt Beine der Zuschauer im Takt wippen. Knut Elstermann führt durchs Programm, die Phrasen müssen draußen bleiben.
Eine kleine technische Panne gehört einfach dazu. So ist das in Schwerin. Dieses Mal wollen Einblendungen nicht gehorchen. Bemerkt hat das wahrscheinlich kaum jemand.
Der neue Leiter des FilmKunstFestes darf als erstes ans Mikrofon. Es soll die längste Rede des Abends bleiben. Der auch für Kino zuständige Minister hält die einzig staatstragende Rede. Sehr geehrt werden von ihm Politikerkollegen und der Ministerpräsident a.D. und der türkische Generalkonsul sowieso, nur die Oberbürgermeisterin wird nicht extra als sehr geehrt geehrt, da musste bei der Anrede ein einfaches "Frau" reichen. Ansonsten ist die Ministerrede angenehm kurz. Die Oberbürgermeisterin steigt auf die Bühne und spricht ein paar persönliche Worte. Sie verzichtet auf den Begrüßungsfloskelmarathon, spricht emotional und frei. Der türkische Generalkonsul folgt. Seine Türkei ist in diesem Jahr Gastland und er wird der Star des Abends werden. Seine Rede politisch ja, aber sehr unterhaltsam und witzig.
Die Jurys werden vorgestellt. Ein paar bekannte Gesichter. Ganz große Namen sind nicht dabei in diesem Jahr. Der Applaus freundlich. So ist das Publikum an diesem Abend.
Die ersten Preise werden vergeben, ein Stipendium und ein Toleranzpreis. Jakob Lass darf ins Künstlerhaus nach Ahrenshoop, Mo Asumang wird für "Die Arier" ausgezeichnet.
Und schon geht der Vorhang auf, für das, was das FilmKunstFest ausmacht. Filme. Der Eröffnungsfilm ist eine Komödie über eine türkische Familie. Die Hauptdarstellerin ist zu besichtigen, ist in Wirklichkeit so viel kleiner als später im Film. Das Publikum lacht im Dunkeln und als das Licht wieder angeht, klatscht es begeistert in die Hände. Wer sagt denn, dass sich Schweriner nicht noch steigern können.
In den Gängen und im Foyer hat der türkische Generalkonsul groß auffahren lassen. Er hat ein feines Buffet spendiert. Nach einem Film, in dem fast pausenlos gegessen wurde. Die Gäste satt und zufrieden, der Generalkonsul ihr Held des Abends. Und als gestern längst heute war, war die Jazzkantine immer noch an den Instrumenten.
Noch sind es fünf Tage voller Kultur. Na dann, Schwerin, das FilmKunstFest ist eröffnet.