Film-Zugabe mit Hanna Schygulla
In den vergangenen 18 Monaten zeigte das Klangwert/Werk3 in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung in loser Folge Wiederaufführungen bekannter und weniger bekannter Spielfilme, die auf Vorlagen Bert Brechts basieren. Zum Abschluss läuft am Dienstag der Spielfilm „Baal“ von Volker Schlöndorff aus dem Jahr 1969/1970.
Nach 44 Jahren Verbot ist Schlöndorffs Baal-Verfilmung mit Rainer Werner Fassbinder in der Hauptrolle endlich wieder auf der Leinwand zu sehen. Der fast vergessene Brecht-Streifen gilt als Juwel des jungen deutschen Films. So wie Brecht mit seinem Stück eine Art gesellschaftskritischen Anti-Expressionismus auf die Bühne stellen wollte, instruierte Regisseur Schlöndorff und sein großartiges Schauspieler-Ensemble, u.a. mit Hanna Schygulla, die Anfang Mai auf dem jüngsten Schweriner Filmkunstfest mit dem Fliegenden Ochsen den Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Die Verfilmung bescherte dem damals 30-jährigen Regisseur nach dem tragisch gescheiterten Filmspektakel „Michael Kohlhaas“ einen großen Wurf.
Der Film enthält auch das berühmte Zitat „Schlafen kann ich, wenn ich tot bin", ausgesprochen von Fassbinder, dessen Persönlichkeit den Baal auf der Kino-Leinwand vollkommen ausfüllt. Schauspielerin Hanna Schygulla sagte später, Fassbinder habe sie und andere Akteure seines Anti-Theaters mit absoluter Aufmerksamkeit überwältigt und völlig überraschend zu Berühmtheit gebracht. Die Film-Vorführung mit kurzer Einführung und anschließender Diskussion startet um 20 Uhr im Werk3 im Domwinkel; die Vorverkaufskasse öffnet 19.30 Uhr.