
Zur WM darf es laut werden - zumindest teilweise
Toooooooor! Der Jubel echter Fußballfans kennt keine Uhrzeit. Wohl dem, der ebenso fußballbegeisterte oder tolerante Nachbarn hat oder leise jubeln kann, falls er zur Weltmeisterschaft den Fernseher nach 22 Uhr im heimischen Garten flimmern lassen möchte.
Denn so weit geht die Fußballliebe der Bundesregierung dann doch nicht. Sie hat zwar das öffentliche Interesse an der Übertragung der WM-Spiele auf Großleinwand und die Nachtruhe von Anwohnern gegeneinander abgewogen und dem Jubel Vorrang gegeben. Aber nur auf öffentlichen Plätzen wie Freilichtbühnen, Märkten und Sportplätzen. Dort kann es – sofern das vorher bei der Stadt beantragt wurde – auch nach 22 Uhr lauter werden. Gegebenenfalls sogar bis Mitternacht. Im heimischen Garten, insbesondere wenn dieser mitten im Wohngebiet liegt, oder in Gaststätten, die in Innenhöfen eine Leinwand aufstellen wollen, hat dagegen die Einhaltung der Nachtruhe Priorität. Ausnahmen müssen auch hier beim Amt für Stadtentwicklung beantragt werden. Jeder Antrag werde dann genau geprüft, sagt Bauamtsleiter Günther Reinkober.
Einer, der von der Lockerung des Lärmschutzes profitiert, ist Sebastian Eggert. Er veranstaltet das Public Viewing auf der Freilichtbühne, zeigt alle Spiele, in denen die deutsche Mannschaft aufläuft. „Wir haben alle Anträge gestellt und Genehmigungen erhalten“, sagt er. Wenn Deutschland am 21. Juni um 21 Uhr in der Vorrunde gegen Ghana spielt, steht lautem Torjubel auf der Freilichtbühne also auch in der zweiten Halbzeit nichts im Weg. Ob Deutschland auch in anderen Partien zu später Stunde auflaufen muss, wird sich erst im WM-Verlauf zeigen. Fest steht indes: Das Finale am 13. Juli zeigt Sebastian Eggert auf der Freilichtbühne nur, wenn die deutsche Mannschaft dabei ist.
Hintergrund für die Ausnahmeregelung des Bundes: Während der WM beginnt etwa die Hälfte aller Spiele aufgrund der Zeitverschiebung in Brasilien erst um 22 Uhr deutscher Zeit oder später, und damit zu einer Zeit, in der Spielplan und gesetzliche Nachtruhe nur schwer in Einklang zu bringen wären. Über die Genehmigung entscheidet in jedem konkreten Fall die Kommune.
Anders als in Berlin, Hamburg oder München spielt das öffentliche Fußballgucken unter freiem Himmel in Schwerin jedoch keine große Rolle. Abgesehen von der Freilichtbühne habe bislang nur eine Kneipe Public Viewing im Freien geplant – und auch die Genehmigung dafür erhalten: das Bolero. Sie gilt, so Bauamtsleiter Reinkober, für alle Spiele mit deutscher Beteiligung.
Das sind die Spiele des deutschen Teams in der Vorrunde:
Montag, 16. Juni
18 Uhr: Deutschland - Portugal
Samstag, 21. Juni
21 Uhr: Deutschland - Ghana
Donnerstag, 26. Juni
18 Uhr: USA - Deutschland