Museum schafft mehr Raum für Kunst

  • dieschweriner
    Das Modell zeigt das künftige Museumsensemble. Das dunkle Gebäude ist der Neubau.
53°37’35″N 11°25’06″E. Wer mit einem GPS-Gerät diesen Koordinaten folgt, landet auf dem Innenhof des Staatlichen Museums. Viel zu sehen gibt es dort bislang nicht. Das soll sich bald ändern. Dann sind die Koordinaten eine Adresse für Moderne Kunst.
06.06.2014
Sylvia Kuska

Die Idee, am Museum anzubauen, ist zwei Jahrzehnte alt. Schon vor gut 21 Jahren hatte Kornelia von Berswordt-Wallrabe vorgeschlagen, zu erweitern. Damals leitete sie das Haus als Direktorin. Nun, zwei Fördervereine später, ist es soweit. Museumsdirektorin ist Kornelia von Berswordt-Wallrabe seit 2009 nicht mehr. Für den Anbau des Museums engagiert sie sich zusammen mit ihren Mitstreitern im „Verein Uecker in Schwerin: Neubau“ aber immer noch an vorderster Front. „Das Museum muss wachsen, damit die Vergangenheit eine Zukunft hat“, so das Motto.

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Die große Chance kam im vergangenen August. Damals, als das Museum 13 Werke von Günther Uecker erhielt, deutete Kultusminister Mathias Brodkorb zwischen den Zeilen die Bauidee an. Der Stein war ins Rollen gebracht. Und nun wird bald Stein auf Stein gesetzt. „Noch in diesem Sommer wird es losgehen“, sagt die Vereinsvorsitzende. 2016 soll alles fertig sein. Der mit der Durchführung beauftragte landeseigene Betrieb für Bau und Liegenschaften hat sich das Ende der laufenden Legislaturperiode als Ziel gesetzt.

Der zweigeschossige Anbau wird auf dem Innenhof des Museums stehen, von außen aber nicht sichtbar sein – um die Bewerbung der Stadt für die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes nicht zu gefährden.

Wozu das Museum ein neues Gebäude braucht? Die bisherigen Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten, das Depot ist randvoll. Darin lagern, fernab von öffentlichen Blicken, zahlreiche Schätze. Der Neubau wird die Ausstellungsfläche des Museums um etwa 800 Quadratmeter vergrößern. „Das versetzt uns endlich in die Lage, Kunst nach 1945 adäquat zeigen zu können“, sagt Museumsdirektor Dirk Blübaum. Marcel Duchamp oder DDR-Malerei, zum Beispiel. Und natürlich Uecker. Denn das Museum hat die Chance, die Bundessammlung der Uecker-Werke nach Schwerin zu holen.

Gut zehn Millionen Euro wird der Neubau kosten. Das Land gibt acht davon, zapft dafür auch EU-Fördertöpfe an. Den Rest will der Verein stemmen. Indem er Fanschals, Silbermünzen sowie Bausteine verkauft. Und einen limitierten Uecker-Nageldruck. Diesen gibt es nur 100-mal, exklusiv zur Museumserweiterung. Und nur für 10.000 Euro pro Stück. Das Papier dafür wurde handgeschöpft und signiert. Der Förderverein ist sich sicher: „Die Drucke garantieren die erste Million für das Museum.“

Die Baupläne sind eng mit dem Namen Günther Uecker verbunden. Wohl auch deshalb wird der Neubau häufig als Uecker-Anbau bezeichnet. Sein offizieller Name wird jedoch „Museum der Moderne“ sein.

Zur Person: Günther Uecker

Günther Uecker ist einer der bedeutendsten Künstler Deutschlands. Am 30. März 1930 in Wendorf geboren, wuchs er auf der Halbinsel Wustrow auf. Berühmt gemacht haben ihn seine Nagelreliefs, bei denen er mit Hilfe von Nägeln dem Bild eine räumliche Struktur verleiht. Seine Werke werden weltweit gezeigt, er selbst wurde mehrfach ausgezeichnet, 2001 zum Beispiel mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik mit Stern. Günther Uecker lebt und arbeitet heute in Düsseldorf.

Weitere Informationen zum Neubau gibt es auf der Internetseite www.neubau-uecker-schwerin.de.

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