Bewerber Nummer 9 fürs Welterbe

  • Hans-Dieter Hentschel
9 von 31 Anträgen wurden berücksichtigt, auf Platz 9 landete das Schloss. Knapp zwar, aber Schwerin hat es geschafft auf die deutsche Bewerbungsliste.
13.06.2014
Matthias Hufmann

Das bestätigte Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD) am Donnerstag nach der Kultusministerkonferenz in Berlin. Die Ressortchefs der Länder hatten in einem Eilverfahren über 31 Anträge entschieden. Heraus kam Platz 9 für Schwerin, ein Platz hinter Neuschwanstein.

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Platz 9? „Dies ist kein Ausdruck der Geringschätzung, sondern liegt daran, dass Schlösser auf der Welterbe-Liste bereits stark repräsentiert sind. Die Gutachter bescheinigen Schwerin voll und ganz Welterbe-Fähigkeit“, so Brodkorb. Um das Jahr 2020 könnte das „Residenzensemble Schwerin - Kulturlandschaft des romantischen Historismus“ gemeldet werden. Über die Aufnahme in die Weltkulturerbeliste entscheidet die Unesco.

„Die aufwendige Bewerbung hat sich gelohnt. Wir sind auf dem Weg zum Welterbe-Titel einen entscheidenden Schritt weiter gekommen“, freute sich Brodkorb.

Groß war die Erleichterung auch bei der Stadt. „Wir freuen uns sehr“, teilte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow am Abend mit. „Jetzt machen wir uns an die Arbeit, um tatsächlich Weltkulturerbe zu werden.“

Welche Nominierungen haben es auf die Liste geschafft?

•    Die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst (Schwäbische Alb)
•    Der Jüdische Friedhof Altona
•    Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg
•    Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt
•    Die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz (Als SchUM, hebräisch ‏שו״ם‎, werden in jüdischen Quellen jene drei Rheinstädte bezeichnet, die im Mittelalter bedeutende, miteinander kooperierende jüdische Gemeinden aufwiesen.)
•    Alte Synagoge und Mikwe in Erfurt
•    Alpine und voralpine Wiesen- und Moorlandschaften (Historische Kulturlandschaften im Werdenfelser Land, Ammergau, Staffelseegebiet und Murnauer Moos, Landkreis Garmisch-Partenkirchen)

Diese Kulturgüter erfüllen nach Einschätzung der Kultusministerkonferenz und des von ihr beauftragten Fachbeirats das entscheidende Kriterium des außergewöhnlichen universellen Wertes. Zudem fallen sie nicht in die Kategorie jener Kulturstätten, die nach Einschätzung der Unesco auf der Welterbeliste bereits überrepräsentiert sind.

Hinzu kommen zwei Kulturgüter, die ebenfalls den außergewöhnlichen universellen Wert erfüllen:
•    Gebaute Träume – Die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee des Bayerischen Königs Ludwig II.
•    Und eben das Residenzensemble Schwerin

Die „Hochgotische Ausstattung des Doberaner Münsters“ hat es nicht auf die deutsche Liste geschafft. Der Fachbeirat hat zwar die besondere künstlerische und kunsthandwerkliche Qualität anerkannt, sieht aber aus formalen Gründen die nötigen Kriterien nicht als erfüllt an.

Deutschland gehört mit 38 Welterbestätten zu den fünf Staaten mit den meisten Eintragungen auf der Welterbeliste mit derzeit 981 Stätten in 160 Staaten.

Die 38 Unesco-Welterbestätten in Deutschland sind:

Aachener Dom (Datum der Aufnahme: 1978)

Speyerer Dom (1981)

Würzburger Residenz und Hofgarten (1981)

Wallfahrtskirche „Die Wies“ (1983)

Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl (1984)

Dom und Michaeliskirche in Hildesheim (1985)

Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche von Trier (1986)

Hansestadt Lübeck (1987)

Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin (1990)

Kloster Lorsch (1991)

Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft (1992)

Altstadt von Bamberg (1993)

Klosteranlage Maulbronn (1993)

Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg (1994)

Völklinger Hütte (1994)

Grube Messel (1995)

Kölner Dom (1996)

Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau (1996)

Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg (1996)

Klassisches Weimar (1998)

Wartburg (1999)

Museumsinsel Berlin (1999)

Gartenreich Dessau-Wörlitz (2000)

Klosterinsel Reichenau (2000)

Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen (2001)

Altstädte von Stralsund und Wismar (2002)

Oberes Mittelrheintal (2002)

Rathaus und Roland in Bremen (2004)

Muskauer Park (2004)

Grenzen des Römischen Reiches: Obergermanisch-raetischer Limes (2005)

Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof (2006)

Siedlungen der Berliner Moderne (2008)

Wattenmeer (2009)

Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands (2011)

Fagus-Werk in Alfeld (2011)

Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011)

Markgräfliches Opernhaus Bayreuth (2012)

Bergpark Wilhelmshöhe (2013)

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