
Wie war es bei Hansa, Mario Kuska?
Eine Woche haben Sie das Training beobachten können. Was hat Sie am meisten überrascht?
Das Wort Profi hat bei den Jungs absolut seine Berechtigung. Was ich da in den Einheiten gesehen habe, war echte Arbeit. Konzentriert und fokussiert werden alle Übungsformen angegangen und abgespult. Am schönsten zu sehen ist natürlich, wie schnell alle die Vorgaben umsetzen. Eine kurze Erklärung vom Trainer oder Co-Trainer genügt, und alle wissen nicht nur, was sie zu tun haben, sondern es funktioniert auch direkt. Das ist zum Amateurbereich natürlich ein riesiger Unterschied. Da braucht man mehr Geduld.
Welche Ideen für neue Trainingsformen nehmen Sie mit?
Ein paar Passformen mit mehreren Bällen, viele interessante Spielmodi mit hohem Anforderungsprofil. Trainer Bergmann legt sehr viel Wert auf geistige Frische und darauf, dass seine Jungs nicht nur mit den Füßen flexibel sind, sondern gerade im Kopf. Wer vorausdenkt, macht weniger Fehler und hilft seinem Mitspieler. Es ist zwar nicht alles genau so nachzutrainieren wie es bei den Profis klappt, aber heruntergerechnet auf eine geringere Anzahl an Spielern und ein etwas minderes Niveau lassen sich ein paar Übungen bestens nachstellen.
Was war der lockerste Spruch auf dem Platz?
„Bring mal Hans mit!" Von den Hanseaten heißt keiner so. Bergmann meinte den Gegenspieler aus Kunststoff. Die Jungs und ich waren erst irritiert und dann amüsiert.
Und wann wurde es mal laut?
In Richtung Spielvorbereitung wurde der Druck etwas erhöht. Die Trainer korrigierten von der Außenlinie auch mal etwas schärfer. Allerdings hat das Duo eine unglaublich faszinierende Art,die Jungs auch nach Kritik wieder einzufangen und für sich zu gewinnen. „Komm hoch" rief raunzte Bergmann Johann Plat an, um ihm nur Sekunden später in gewinnend erklärendem Ton zu sagen: „Pass mal auf Junge, ich werde gegen dich jetzt kein Foul mehr pfeifen. Du bist so gut, aber du musst noch robuster werden." Plat lacht und sagt: „Trainer, Sie haben noch nie Foul gepfiffen bei mir."
Wer sind die besten Fußballer im Team?
Wenn Leo Haas richtig fit wird, ist das eine Granate. Der Junge hat so eine hohe Spielintelligenz und immer eine Lösung parat. Dem habe ich sehr gern auf die Füße geschaut. No-Look-Pass, Übersteiger, tolle Körpertäuschungen und eine überragende Quote, was seine Zuspiele angeht. Auch Milorad Pekovic mit seiner Routine und David Blacha mit seiner Dynamik haben mich überzeugt. Ich ziehe allerdings auch vor Kapitän Sebastian Pelzer den Hut. Wenn jemand das Wort Einsatz erfunden haben könnte - dann er. Riesigen Aufwand betreiben auch die Keeper im Training. Hahnel und Brinkies werden von Andreas Reinke nicht geschont.
Und wie machen sich die Schweriner?
Lukas Pägelow spielt zwar häufiger bei den Amateuren, wurde aber auch schon bei den Profis eingesetzt und absolviert dort seine Einheiten. Der Junge haut sich da voll rein, auch wenn er weiß, dass er mit Ruprecht, Weidlich und Pelzer ein paar Jungs vor sich hat. Seine Chancen werden möglicherweise wieder kommen. Er ist nämlich nicht nur lernwillig, sondern auch leistungsbereit. Das nötige Talent hat er mitbekommen. Ich denke, etwas mehr Robustheit könnte ihm auf seiner Position noch gut tun.