Schwerin singt sich ein

  • Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Dilettantisch. Das ist wohl das letzte, was einem zu den Klängen einfallen würde, die gerade abseits vom Spielplan die Flure fluten. Sie füllen das Theater, weil Dilettanten vor 200 Jahren Spaß daran hatten, gemeinsam zu singen. Und weil am Sonnabend alles sitzen muss.
23.10.2014
dieschweriner

Es dauert einen Moment, bis jeder im Zuschauerraum seinen Platz gefunden hat. Liedzettel rascheln. Stimmen wirren umher. Ein Zeichen von Chordirektor Ulrich Barthel und Ruhe füllt den Saal. Noch ein Zeichen und die Probe beginnt. „Freude schöner Götterfunken.“

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Mehr als Frauen und Männer sind gekommen. Sie singen in Chören in Schwerin und über die Stadtgrenzen hinaus. Am Sonnabend werden es noch mehr sein. Dann stehen 400 Profi- und Laiensänger gemeinsam mit der Staatskapelle und dem Jugendsinfonieorchester in der Sport- und Kongresshalle auf der Bühne. Weil vor 200 Jahren der erste bürgerliche Chorverein Schwerins gegründet wurde.

„Musikalischer Verein aus Dilettanten“ nannte er sich. Heute würde sich wohl kaum ein Verein solch einen Namen geben. Damals jedoch schwang nichts Abwertendes darin mit, war ein Dilettant ein Laie, der aus Leidenschaft und Vergnügen einer Sache nachging. Und das durchaus mit Erfolg.

Auch die Sänger des später unter dem Namen „Schweriner Gesangsverein“ auftretenden Chores waren sehr gefragt, sei es bei Oratorien oder Opernaufführungen. Bis heute ist der Chor, aus dem 1977 die Schweriner Singakademie hervorging, ein fester Bestandteil bei Aufführungen im Mecklenburgischen Staatstheater. Auch in der Thomaskirche in Leipzig oder im Petersdom in Rom war er schon zu Gast.

Um den runden Jahrestag zu feiern, treten am Sonnabend überall in der Innenstadt Chöre auf. Im Rathaus. In der St.-Anna-Kirche. In der Paulskirche. Und in der Marienplatz-Galerie. Höhepunkt wird das Festkonzert in der Sport- und Kongresshalle sein. Auf der Bühne stehen dann 400 Sänger, auf dem Programm Carl Orffs „Carmina Burana“ und der Schlusschor aus Beethovens „Neunter“ sowie eine Uraufführung des Komponisten Stefan Malzew, die der frühere Kapellmeister der Mecklenburgischen Staatskapelle extra für das Konzert komponiert hat.

Gewusst? Gemessen an der Anzahl der Sänger ist die Domkantorei der größte Chor der Stadt. Er zählt ungefähr 115 Sänger.

Und das ist das Programm am 25. Oktober:

Marienplatz-Galerie:
13 Uhr: Postchor Schwerin
13.30 Uhr: A-cappella-Chor Neustadt Glewe
14 Uhr: Frauenchor Liederkranz von 1954 aus Hamburg

Katholische Kirche St. Anna:
14 Uhr: TK Chor Hamburg „Tkantate“
14.30 Uhr: Kieler Singakademie
15 Uhr: Gemischter Chor Klein Trebbow
15.30 Uhr: Cantemus-Chor Greifswald
16 Uhr: Seniorenchor Sternberg

Demmlersaal im Rathaus:
15.30 Uhr: De Schweriner Klönköpp
16 Uhr: Chor Bad Kleinen
16.30 Uhr: Chor in Sanitz

St. Paulskirche
17 Uhr: Kantorei der St. Pauls- und Versöhnungsgemeinde Schwerin, Kantorei der St. Peterikirche Kopenhagen, Schweriner Vocalensemble
Der Eintritt zu diesen Veranstaltungen ist frei.

Sport- und Kongresshalle
19.30 Uhr: Festkonzert mit über 500 Sängern.
Die Karten für dafür  gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse oder in der Sport- und Kongresshalle – und vor Ort an der Abendkasse.