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Schwein gehabt!
Die Schlüssel zum Kupferstichkabinett bitte! Natürlich. Welcher Pförtner hätte einem Museumsdirektor das wohl verweigert? Walter Heese schließt die Tür, sieht sich in Ruhe um. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal. Damals, im Herbst/Winter 1966 und im Jahr vier als Museumsleiter. Er stöbert in den Werken von Albrecht Dürer, Rembrandt und Albrecht Altdorfer. Draußen ahnt der Pförtner nicht, dass sich sein Chef gerade das Schweißtuch der Veronika, Das Große Pferd und Das Schwein unter den Nagel reißt.
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Auch in Berlin meldet sich ein Museum bei der Polizei. In den Staatlichen Museen habe ein Mann Das Schwein abgegeben, um es restaurieren zu lassen. Der Fall ist schnell gelöst: Der Mann, ein Arzt, hatte die Radierung von einem Patienten erhalten: von Walter Heese, dem einstigen Museumschef in Schwerin. Als die Polizei ihm auf die Schliche kommt, verbrennt er hastig einen Teil der Grafiken.
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„Das Schwein“ hängt jetzt wieder in Schwerin im Museum. Zusammen mit dem „Schweißtuch der Veronika“, dem „Großen Pferd“, mit Gemälden, Zeichnungen, Münzen. Neben Figuren, Speeren und Vasen. Sie alle wurden einst erbeutet, geraubt, geplündert, gestohlen. Weit vor dem Zweiten Weltkrieg. Mittendrin. Gleich danach oder viel später. In der Sonderausstellung über Kunstraub und Raubkunst erzählen sie bis zum 1. Februar ihre Geschichte – in der sie, wenn man es salopp formuliert, am Ende viel Schwein gehabt haben.
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(Historische Quelle: Torsten Knuth: Kunstraub/Raubkunst. Fälle der Provenienzforschung in den Schweriner Museen. Katalog zur Ausstellung.)