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Das war es wohl für diese Saison...
Im Aufeinandertreffen Fünfter gegen Dritter schien sich alles gegen die Ritter der Landeshauptstadt verschworen zu haben. Irgendwie hatte man das Gefühl: erst hatte man kein Fortune und dann kamen auch noch Unglück und Pech dazu.
Aber mal ganz im Ernst – so viele Nackenschläge in nur einer einzigen Szene hat es im Fußball wohl selten gegeben. Beim Stand von 1:1 (für die Gäste bis dahin sehr schmeichelhaft) kam es dann für den FCM knüppeldick! In einem unglücklich geführten Zweikampf stockte allen der Atem. Nils Laumann war mit seinem Gegner bei einem vermeintlichen Foul so hart aufeinanderknallt, dass man vermuten musste, dass sich der Linksverteidiger entweder das Bein gebrochen haben musste oder aber in seinem Knie nicht viel an Struktur übrig sein konnte. Alles Gute Laumi!
Für ihn war das Spiel gleich in doppelter Hinsicht beendet. Denn nachdem er vom Feld und später direkt ins Klinikum gebracht wurde, entschied Schiedsrichter Martin Kuhardt auch auf Platzverweis. Als wäre das nicht genug des Übels für eine Szene, setzte der bärenstarke Boljahn auch noch den Freistoß zum 2:1 in die Maschen. Übrigens der Grimmener Rambow konnte das Spiel fortsetzen.
Dabei hatte der FCM das Geschehen in der ersten Hälfte völlig im Griff. Das 1:0 von Michalski nach Pass von Friauf war überragend herauskombiniert. Weitere Chancen von Friauf, Laudan, Karg und Witkowski hätten eigentlich die höhere Führung bedeuten müssen. Doch an solchen Tagen kommt eben alles anders. Nach einer Standardsituation und mehreren ungeklärten zweiten Bällen waren sich Torwart Rohde und Abwehrchef Drews nicht einig, sodass Kozlowski zum Ausgleich traf.
Zu diesem Zeitpunkt hatte man allerdings kaum das Gefühl, dass dieses Tor die Platzherren ernsthaft gefährden wird. Zu klar verteilt waren Spielanteile und zwingende Chancen. Bis es eben zu der eingangs beschriebenen ominösen Szene mit Laumanns Verletzung, dem Platzverweis und dem Freistoßtor kam. Nun hatten sich die Vorzeichen gewandelt. In Unterzahl griffen tapfer fightende Mecklenburger weiter an und spielten immer wieder ihre Sturmspitze Karg an. Doch was dem Blondschopf da alles daneben ging, passt irgendwie ins Bild an diesem Nachmittag. Mehr als fünf glasklarste Möglichkeiten ließ der Stürmer verstreichen – nur Pech?
Mit der versuchten Aufholjagd und dem einen Feldspieler weniger verlor der FCM in der Rückwärtsbewegung nun die Ordnung. Gurlt und Boljahn nutzten das immer wieder zu langen Sprints mit Ball, die häufig nur per Foul oder gar nicht gestoppt werden konnten. Ein weiterer Freistoß von Boljahn war dann so etwas wie der letzte Sargnagel für die Kiste des FCM. Schon vor dem Spielende gingen die Zuschauer mit schüttelnden Köpfen aus dem Sportpark. Passend zum ohnehin schon geschichtsträchtigenden 9. November wird man diese Spiel wohl so schnell nicht vergessen. Noch eine Zahl gefällig? Die Schweriner haben auf den Tabellenführer Torgelow nun schon 13 Punkte Rückstand. Auch das entbährt an diesem schwarzen Schweriner Nachmittag wohl nicht einer gewissen Symbolik.
Bleibt eigentlich nur, den Patienten gute Besserung zu wünschen – dem verletzten Nils Laumann, dass er schnell wieder auf die Beine kommt und einem schwer angeschlagenen Hauptstadt-Club, dass er diesen Tiefschlag gut verdaut und sich bestens auf das Pokalspiel am Sonnabend in Wismar vorbereitet und dann auch gewappnet ist für das Derby eine Woche darauf in Pampow.