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15 Dinge, die Sie (sicher) nicht über Schwerin wissen
1. Im Mittelalter reisten die Herzöge viel. Immer im Schlepptau: Akten, Ordner, Urkunden, Schreiber und Kassen. Irgendwann nervte das. Ein fester Standort für die Verwaltung sollte her. Die Wahl fiel auf Schwerin. „Die Burg war gut zu verteidigen und – anders als in den Hansestädten – waren hier keine Konflikte mit selbstbewussten Ratsherren zu befürchten“, heißt es in der aktuellen Stadtchronik, die seit ein paar Wochen im Bürgerbüro, im Kulturbüro, der Stadtbibliothek und im Schleswig-Holstein-Haus kostenlos erhältlich ist
2. Schwerin hat sechs Postleitzahlen: 19053, 19055, 19057, 19059, 19061, 19063
3. In der Schelfstadt leben heute gut 4600 Einwohner, Wohnraum ist knapp. Vor gut 240 Jahren sah das ganz anders aus. Damals gab es kaum Interesse, in dem als Neustadt bezeichneten Gebiet zu wohnen. Das brachte den Herzog auf eine Idee: „Die Regierung überließ die Bauplätze und das Bauholz kostenlos und gewährte einen 25prozentigen Zuschuss zu den Baukosten für jeden Neubau“, ist in der Stadtchronik notiert.
4. 1870 kommen etwa 800 französische Kriegsgefangene in Schwerin an. Einige von ihnen mussten einen Weg von der Badeanstalt Kalkwerder bis zur Seevilla am Schweriner See anlegen. Die Herkunft der Arbeiter gab ihm seinen Namen: Franzosenweg.
5. Der Berliner Platz ist der größte Platz in Schwerin. Er misst 13.000 Quadratmeter und wurde im Frühjahr 1987 nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht.
6. Bei der Kommunalwahl im Mai waren gut 80 Prozent aller Schweriner wahlberechtigt. Das war zehnmal so viel wie vor gut 100 Jahren. 1887 wurde das Wahlrecht zum Bürgerausschuss an einen Mindestbeitrag zur Armensteuer gebunden. Er betrug 5 Euro. „Zu keiner Zeit sind vor 1918 mehr als 8% der städtischen Bevölkerung wahlberechtigt“, weiß die Chronik.
7. Der Zippendorfer Strand wurde 1997 zuletzt neu aufgeschüttet – mit 13.000 Tonnen Sand.
8. Martins Bierstuben gehören zu den ältesten Gaststätten in der Innenstadt. Der Name geht auf Heinrich Martins zurück. Der Likörfabrikant gründete die Gaststube 1936. Im Keller betrieb er eine Destille.
9. Die erste elektrische Straßenbahn fuhr ab Dezember 1908 durch Schwerin. Der Strom dafür kam vom E-Werk. Vorläuferin war eine Pferdebahn, eröffnet im Jahr 1881. Sie wurde aber nach vier Jahren wieder eingestellt – zu unrentabel.
10. Schwerin ist die älteste Stadt in MV.
11. Nach Johannes Stelling ist die Straße am Finanzamt bezeichnet. Wer er war? Vom 19. Januar 1921 bis zum 18. März 1924 Ministerpräsident des Freistaates Mecklenburg-Schwerin. Er gehörte der SPD an.
12. Der Schweriner Wasserturm steht auf dem höchsten Punkt der Stadt, einem Weinberg. Dieser ist Teil der Lankower Berge. Dort wurde im 13. Jahrhundert Wein angebaut. Mit Erfolg? Das weiß die Stadtchronik: „Der norddeutsche Wein setzte sich nicht durch. Denn sein Geschmack soll zu wünschen übrig gelassen haben.“
13. Mit der Eisenbahnstrecke nach Hagenow erhält Schwerin 1847 seinen ersten Bahnanschluss.
14. Das Seglerheim in der Werderstraße steht auf 64 Pfählen, die 16 Meter tief in den Boden gerammt wurden.
15. 1993 verlassen die letzten russischen Streitkräfte Schwerin.
(Quellen: u.a. Stadtchronik, Ausgabe 2014/2015 sowie „Landeshauptstadt Schwerin: Altstadt bis Zippendorf“, Herausgeber: Petermännchen Kulturfördergesellschaft e.V. 2009)