Das waren 589.000 Kalorien Kunst
Das ist Kunst? Die Kinder vom Kindertreff des Kinderschutzbundes sind skeptisch. Aus Chips einen Haufen machen? Das kann doch jeder. „Das stimmt. Die Frage ist aber, ob es auch jeder macht“, sagt Anne-Kathrin Auel. Thomas Rentmeister hat es gemacht. Der Berliner Künstler hat auch schon Wände mit Nutella bestrichen und Zuckerberge ausgestellt.
Anne-Kathrin Auel leitet den Kunstverein Schwerin, ist verantwortlich für die Ausstellungen in der Kunsthalle im E-Werk. In einem der Räume liegen die Chips aus 550 Tüten. Insgesamt 110 Kilogramm. Seit Oktober waren sie Teil der Ausstellung „Mc pomme“. Jetzt müssen sie raus. Kunstkollektionswechsel.
Was tun mit einem Kunstwerk, das unverkäuflich ist, an keine Wand und auch nicht als Staubfänger ins Regal passt? Erst kommen Kinder. Sie lassen sich in den Haufen fallen, als wäre er Laub, wirbeln die Chips durch die Luft, stopfen sie in kleine Gläser für Zuhause. Dann kommt Laima Möller mit ihrem Reinigungsteam, schaufelt den Rest in halbmannhohe Müllsäcke. Dreizehn werden es. Zerstörung am Kunstwerk als Teil des Kunstkonzepts. Wenn die Wand ihr Fett wieder wegbekommen hat, hängen Bilder des Schweriner Malers Peter Klitta an ihr. Und die werden nach dem 12. April garantiert nicht zerstört.
Wer sich fragt, wie monatealte Chips schmecken: Denken Sie an die Würze, vergessen Sie den Biss - und das Verlangen, immer wieder zugreifen zu wollen.