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Derby drohte Debakel
Das hatten wohl die wenigsten erwartet - ein Derby, das irgendwie keines werden wollte und einen verdienten Heimsieger sah, ohne dass der Gast auch nur eine Chance besaß, hier ein ebenbürtiger Teilnehmer zu sein.
Zum einen: Chapeau, was vor allem die Schweriner unter der Anleitung von Coach Pieckenhagen auf den Rasen brachten. Taktisch verändert und ideal eingestellt überließen sie den Gästen scheinbar Spielführung und Ballbesitz. Doch ab der Mittellinie wurde verengt, gepresst und nach Ballgewinn schnell umgeschaltet. Zu schnell für die Piraten, die irgendwie statt des Messers zwischen den Zähnen eher Blei an den Füßen zu haben schienen. Jedenfalls sah jeder Konter des FCM aus wie ein Angriff auf das Innerste des Piratenbootes. Schmandt und Karg zerlegten die Kogge quasi im Alleingang. Drei Vorlagen des Ex-Pampowers und drei Treffer des Blondschopfs bei den Rittern der Landeshauptstadt sorgten schon im ersten Abschnitt für die Vorentscheidung. Ein lupenreiner Hattrick von Karg.
Auf der anderen Seite hatte der MSV leider nichts zu einem Derby oder einem guten Spiel beizutragen. Schon kurz hinter der Mittellinie gingen die Bälle im versuchten Kurzpassspiel verloren und in der Rückwärtsbewegung war man den schnellen Attacken des Gastgebers nicht gewachsen. Sowohl taktisch als auch individuell war man den Platzherren unterlegen. In Hälfte zwei gab es zwar so etwas wie ein Aufflackern, aber trotz der Vorwärtsbewegung hatte man nie das Gefühl, dass die Piraten noch hätten Beute machen können. Im Gegenteil. Der FCM konterte weiter geschickt und planvoll. So war es Michalski, der per Traumtor aus 35 Metern mit einem Weitschuss auf 4:0 stellte.
Die Unterschiede in einem Spiel, das den Titel Derby nicht verdiente, waren die Spielidee des FCM und das Tempo ihrer Offensivspieler. Auch wenn nicht verschwiegen werden darf, dass Maletzke und Kita ebenfalls Chancen für die Piraten besaßen. Aber der FCM hatte ebenfalls weitere Chancen ausgelassen, um aus dem Derby nicht noch ein legendäres Debakel zu machen. 4:0 - nicht erwartet, aber hoch verdient.