Sonderausschuss prüft Jugendamt

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Dass Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke) nach den Missbrauchsfällen im Verein „Power for Kids“ eine interne Ermittlung in der Verwaltung angekündigt hat, reicht den Stadtvertretern nicht aus. Alle fünf Fraktionen wollen einen Ausschuss einsetzen, um zu untersuchen, was nach den Hinweisen im Jugendamt schief lief. Auch die Linken sind nach anfänglichem Zögern dabei.
13.01.2016
Matthias Hufmann

Der Ausschuss soll der Stadtvertretung berichten und eine entsprechende Empfehlung aussprechen. Außerdem werde die Oberbürgermeisterin aufgefordert, die Ergebnisse der internen Prüfung vorzulegen, heißt es im gemeinsamen Antrag von CDU, Linken, SPD, Unabhängigen Bürgern und Bündnisgrünen zur nächsten Stadtvertretersitzung. Bis zur Sommerpause im Juli soll die Verwaltung zudem klären, wie das Verfahren bei Kindeswohlgefährdungen in Zukunft geregelt sein wird und wie es mit dem Verein „Power for Kids“ weitergeht.

„Scheinbar haben die Veränderungen im Jugendamt im Nachgang zum tragischen Tod von Lea-Sophie nicht ausgereicht, um den sexuellen Missbrauch im Verein vorzeitig zum Ende zu bringen“, sagte SPD-Fraktionschef Daniel Meslien am Dienstag. Darüber müsse die Politik mit der Verwaltung in einem Sonderausschuss diskutieren und Wege finden, „die das verloren gegangenen Vertrauen der Schweriner in das Jugendamt wieder herstellen.“

Zu klären sei insbesondere, inwieweit man den Täter durch eine Information an die Polizei oder den Verein frühzeitiger hätte dingfest machen können, teilten die Fraktionschefs in einer gemeinsamen Erklärung mit. Weil sie Hinweisen auf Kindesmissbrauch nicht konsequent genug nachgegangen sind, wurden die Jugendamtsleiterin und der zuständige Abteilungsleiter am Montag von den Aufgaben im Bereich Jugendhilfe entbunden (wir berichteten).

Der Hintergrund: Bereits Anfang 2015 hatte ein Sozialarbeiter dem Amt vom Verdacht gegen Peter B., einem Betreuer des Jugendtreffs „Power for Kids“, berichtet. Die Folgen für B. - zunächst keine. Erst im August wurde er festgenommen. Vor Gericht gestand B., 15 Jungen im Alter zwischen 7 und 13 missbraucht zu haben.