Auch Sellering gegen Idiotisierung

Die Schwegdida-Demo für ein weltoffenes Schwerin hat ihre erste Prüfung bestanden. Woran man das erkennt? An Teilnehmern. Aktionen. Helfern. Der Freitag war der Durchbruch.
10.01.2015
Matthias Hufmann

Erwin Sellering will jetzt auch kommen am nächsten Montag - zu Schweriner gegen die Idiotisierung des Abendlandes (Schwegdida). Eine spontane Entscheidung? Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Wer hat die Demo angemeldet? Wie viele werden dabei sein? Und wer? Diese Fragen standen vermutlich auf der Checkliste der Staatskanzlei. Die Antworten werden den Ministerpräsidenten überzeugt haben - a) eine engagierte Schwerinerin, b) eher 1000 als 500, c) SPD, Linke, Grüne, Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow und etliche Landtagsabgeordnete.

Aber nicht nur Politiker machen mit. Der Aufruf zum „Aufstand der Anständigen" wird von den Kirchen, den Gewerkschaften DGB, verdi und GEW, vom Aktionsbündnis für ein weltoffenes Schwerin, dem Landesjugendring, dem Flüchtlingsrat und anderen unterstützt.

Am Montag soll die Schwegdida-Demo um 18 Uhr auf dem Alten Garten beginnen, eine halbe Stunde vor der geplanten islamfeindlichen Kundgebung eines Pegida-Ablegers gleich nebenan. Und auf die will auch der Landtag reagieren. Um 18.30 Uhr werden am und im Schloss die Lichter ausgehen - als Zeichen gegen Mvgida. Das habe Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider entschieden, sagte ein Sprecher am Freitag. Die Spitzen der demokratischen Fraktionen seien darüber informiert worden. Der Chef der NPD-Landtagsfraktion, Udo Pastörs, hatte zuvor zu der Teilnahme an der Mvgida-Demonstration aufgerufen.

Abgeschaltet wird ebenso das Licht am Staatstheater, am Museum und an der Staatskanzlei. Die Stadt folgt damit dem Beispiel Kölns, wo aus Protest gegen Pegida unter anderem der Kölner Dom verdunkelt worden war. In Schwerin sollen am Montag in den von 18.30 bis 20 Uhr offenen Kirchen die Altarkerzen brennen. Ansonsten werden die Häuser als Symbol gegen die Ausgrenzung von Flüchtlingen dunkel bleiben.

Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hatte nach den Anschlägen von Paris davor gewarnt, dass Rechtsextreme das Attentat für ihre Zwecke instrumentalisieren wollten. Der Anschlag könne keine Rechtfertigung für die Pegida-Ableger im Land sein.

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