Der abgestellte Badenschier

  • dieschweriner
Mittwoch auf der Dialog-Tour von Erwin Sellering in der Berufsschule am Obotritenring: Der OB-Kandidat der SPD steht 90 Minuten Seit' an Seit' mit dem Ministerpräsidenten, sagt nach der Begrüßung kein Wort mehr und versucht sich an der Merkelraute.
17.03.2016
Matthias Hufmann

Sellering spult derweil sein Programm ab, ein Best of aus den 25-Jahre-MV-Hurrareden des vergangenen Jahres (Bingo-Check: Arbeitsplätze, Erneuerbare Energien, Gesundheitswirtschaft, Mindestlohn, Infrastruktur, Kita-Plätze), wird dann vom Publikum - etwa 50 Leute sind gekommen - daran erinnert, worum es an diesem Abend vor allem gehen soll. Um Flüchtlinge. Der Ministerpräsident räumt Fehler ein (kaum Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern), fordert vom Bund („Wir können nicht noch einmal so viele Flüchtlinge wie 2015 aufnehmen“) und lobt MV (Unterbringung, Schulen, Kitas: „Wir haben unsere Hausaufgaben gut gelöst“). Sellering macht Werbung in eigener Sache.

Und Rico Badenschier? Nach der Veranstaltung wissen die Zuhörer jetzt, dass der unbekannte Mann am Pult fürs Oberbürgermeisteramt kandidiert. Und dass er den Ministerpräsidenten duzt, also ein Sozialdemokrat ist. 90 Minuten steht er neben Sellering und guckt wie jemand, der nicht schnell genug von der Bühne gekommen ist, als das Programm begann. Er verschränkt die Arme, knetet die Hände und zeigt eine Dreiminus-Raute. Minutenlang.

Sellering hat ihn einfach stehen lassen. Ebenso die SPD. So ganz ohne Konzept.

 

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