Der rechte Flügel der AfD

  • dieschweriner
    Andreas Oling, Petra Federau und Dirk Lerche (v.l.)
Als die Stadtvertreter Ende Januar auf dem Markt für ein weltoffenes Schwerin demonstrierten, blieben die drei AfD-Mitglieder oben im Sitzungssaal zurück. Gut möglich, dass sie beim nächsten Mal mit nach unten gehen würden. Allerdings zu Mvgida.
16.03.2015
Matthias Hufmann

Dirk Lerche, Petra Federau und Andreas Oling unterstützen die „Erfurter Resolution“ - und zwar „ohne Wenn und Aber“, wie sie auf der Facebookseite des AfD-Kreisverbandes schreiben. Ebenfalls dabei: der Kreisvorsitzende Thomas de Jesus Fernandes und Alexander Kuhr, der die Partei im Kreistag Ludwigslust-Parchim vertritt. Ohne Wenn und Aber, das bedeutet: Eine klare Distanzierung vom liberaleren Kurs des Bundeschefs Bernd Lucke (ohne ihn namentlich zu erwähnen). Der Grund: „Wir orientieren uns in unserem politischen Handeln ängstlich an dem, was uns Institutionen, Parteien und Medien als Spielraum zuweisen“, heißt es in der Resolution. Thüringens Landeschef Björn Höcke stellte das Papier am Samstag auf dem AfD-Landesparteitag in Arnstadt vor. Erstunterzeichner sind u.a. auch Andreas Rösler, Vorstandsmitglied in Meckenburg-Vorpommern, und Landesschatzmeisterin Ulrike Schielke-Ziesing.

Der Thüringer Abgeordnete Jens Krumpe teilte auf dem Parteitag seinen Rücktritt aus dem Landesvorstand mit. Er trage eine „ultrakonservative Ausrichtung“ der AfD nicht mit, so die Begründung. In der Erfurter Resolution heißt es, die Partei verstehe sich als „Widerstandsbewegung gegen die weitere Aushöhlung der Souveränität und der Identität Deutschlands“, sie richte sich gegen gegen die Gesellschaftsexperimente der letzten Jahrzehnte - wie Gender Mainstreaming oder Multikulturalismus. Und: Die Partei habe sich „von bürgerlichen Protestbewegungen ferngehalten und in vorauseilendem Gehorsam sogar distanziert, obwohl sich tausende AfD-Mitglieder als Mitdemonstranten oder Sympathisanten an diesen Aufbrüchen beteiligen.“

Ohne Wenn und Aber. Demnach müssten Lerche, Federau und Oling am Montag nach Stralsund fahren und in der kommenden Woche in Schwerin spazierenmarschieren. Sie wären nicht die ersten AfD-Mitglieder, die das täten. In der Landeshauptstadt sprach bereits Ludwig Flocken, der AfD-Kandidat für die Wahl zur Hamburger Bürgerschaft. Und zu den Organisatoren der Demos zählt ein Schweriner, der stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Bildung, Sport und Soziales der Stadtvertretung ist. Für die AfD.

„Wenn die Politiker der NPD mitmarschieren, gehen wir auf Distanz“, hatte AfD-Landessprecher Leif-Erik Holm im Januar angekündigt. Es klang wie: Ohne Wenn und Aber. Die Signale aus Schwerin sind andere.

 

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