Samstag, 14 Uhr. 400, vielleicht 450 Anhänger sind gekommen, um in Schwerin gegen die Asylpolitik der Bundesregierung zu demonstrieren. In Rostock waren es viermal so viele. Der Kreisvorsitzende Thomas de Jesus Fernandes hält eine routinierte Rede, für die es routinierten Applaus gibt, zudem die gewünschten Parolen: „Die Merkel muss weg“, „Lügenpresse“, „Wir sind das Volk.“ Es ist Populisten-Bingo für Anfänger.

Um 14.30 Uhr geht es los zum kürzesten Marsch des Jahres. Geschwister-Scholl-Straße, Goethestraße, Heinrich-Mann-Straße, Graf-Schack-Allee, Alter Garten. 800 Meter, 25 Minuten. In die Verlegenheit, dass Funktionäre aus der Landes-NPD mitlaufen, ist die AfD nicht geraten. Die sind beim Parteitag in Weinheim.

Dafür breiten die Organisatoren von „Deutschland wehrt sich“ ihr Banner aus. Torsten S., David B., Norbert H. sind dabei, obwohl ihnen zuvor eine engere Zusammenarbeit verwehrt wurde. Zu fremdenfeindlich für die AfD: Das gibt es tatsächlich.

Auf den Alten Garten sind längst nicht alle Demo-Teilnehmer zurückgekehrt. Viele fahren nach Hause oder gehen in die Stadt. Beim Bingo kommen vor allem Wiederholungen, der Landesvorsitzende Matthias Manthei spricht so monoton, als würde er in seinem Amt als Richter die Seiten 83 bis 105 einer Urteilsbegründung vorlesen.

Der andere Vorsitzende, Leif-Erik Holm, versucht es mit Zahlen. Prophezeit „25 Millionen Asylbewerber“. Und wenn es so weitergehe, sei „dieses Land in ein, zwei Jahren Geschichte“. Bingo. Das sitzt. Radiomann halt.

Holm stimmt auch das Deutschlandlied an. Die Technik hat nicht mitgespielt, die AfD und ihre Anhänger müssen selber singen. Sie singen, nicht immer textsicher, aber immerhin nur die dritte Strophe.

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