Snowden kann Ehrendoktor der Uni Rostock werden

Die Entscheidung für den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter fasste der 22-köpfige Fakultätsrat mit Drei-Viertel-Mehrheit, wie der Dekan der Philosophischen Fakultät, Hans-Jürgen von Wensierski, am Mittwoch sagte. Mit der Bekanntgabe der Abhörpraktiken des Geheimdienstes NSA habe Snowden die Funktion eines klassischen Aufklärers erfüllt.
14.05.2014
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Die Fakultät hatte per Brief Kontakt mit Snowden aufgenommen, so von Wensierski. Die Antwort habe gelautet: „Herr Snowden fühlt sich sehr geehrt durch das Angebot und wäre bereit, diese Ehrung anzunehmen.“ Dies könne in Moskau geschehen, eventuell noch in diesem Sommer. Die endgültige Entscheidung liegt jetzt bei Universitätsrektor Wolfgang Schareck, der bei Zweifeln an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens noch einschreiten kann.

Und die Reaktionen? Es gab Lob und Kritik. „Snowden hat enorme Zivilcourage bewiesen, aber keine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen erbracht“, sagte die hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Susann Wippermann. Ähnlich sieht das die CDU. „Bei der Verleihung einer Ehrendoktorwürde sollte es um besondere wissenschaftliche Verdienste gehen. Diese kann ich bei Herrn Snowden beim besten Willen nicht erkennen", teilte der hochschulpolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Egbert Liskow, mit.

Der hochschulpolitische Sprecher der Linksfraktion, Hikmat Al-Sabty, begrüßte dagegen die Entscheidung. „Ich teile die mehrheitliche Einschätzung des Fakultätsrats.“ Auch die Grünen im Landtag stimmten zu. „Damit beweist die Universität Rostock große Unabhängigkeit und Souveränität“, so der hochschulpolitische Sprecher, Johannes Saalfeld.

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