Stasi-Fall beim Städte- und Gemeindetag

Seit 1990 ist Michael Thomalla Geschäftsführer des Städte- und Gemeindetages in MV. Bei der Stasi-Überprüfung gleich zu Beginn war er nicht aufgefallen. Jetzt ist seine Akte aufgetaucht, berichtet der Nordkurier.
19.10.2014
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Nach der Werbung durch einen Stasi-Offizier hatte er sich 1983 handschriftlich zur Zusammenarbeit bereit erklärt. „Ich, Michael Thomalla, geb. am 4.10.1958, verpflichte mich auf freiwilliger Grundlage mit dem MfS zusammenzuarbeiten“, heißt es in seiner Verpflichtung. Als IM-Namen wählte er das Pseudonym Mike König.

Der Nordkurier stieß bei Recherchen zur Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) auf die Akte von Thomalla. Darin: eine Personalakte von 38 Blättern sowie eine Akte mit Berichten, die mehr als 400 Blätter enthält, sagte Marita Pagels-Heineking, die Leiterin der Neubrandenburger Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit. Laut BStU führte das MfS Thomalla sechs Jahre lang als Inoffiziellen Mitarbeiter (IM). Als Kreissekretär der SED-Blockpartei LDPD in Prenzlau sollte er vor allem aus Kreisen von Handwerkern und Selbstständigen berichten.

Und warum ist die Stasi-Mitarbeit nicht schon 1990 aufgefallen? Die Akte habe damals wahrscheinlich noch nicht vorgelegen, sagte die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen, Anne Drescher, dem Nordkurier. Viele Akten hätten Anfang der 90er-Jahre noch in Säcken gelagert.

Am Dienstag wird sich eine Sondersitzung des Vorstands des Städte- und Gemeindetages mit dem Fall befassen.

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