
Das ist das (wohl) verrückteste Eis der Stadt
Vanille. Schoko. Erdbeer. Muschelwaffeldeckel drauf. Fertig. Wer etwas Pfiff wollte, bestellte Apfelmus dazu. Und Sahne. Oder Eierlikör. Oder gleich einen Schwedenbecher. Wer richtig Glück hatte, für den schmeckte der Pfiff auch mal nach Banane. Früher.
Vanille. Schoko. Erdbeer. Banane. Stracciatella. Tiramisu. Himmelblau. Joghurt Kirsch. Pfirsisch. Malaga. Heute lässt Mainstream die Kasse klingeln. Straß' auf, Straß' ab. In der Innenstadt wie am Rande. Und der Piff? „Dann nehmen Sie doch grünen Apfel“, empfiehlt die Verkäuferin. Danke, den haben wir schon im Shampoo. „Cheesecake-Erdbeer?“ „Joghurt-Müsli?“ Wir dachten mehr so an Birne-Parmesan. Schokolade mit Gurke. Zitrone-Paprika. Vanille mit Bratwurstgeschmack. Hamse nich. So wie früher Stracciatella. Tiramisu. Himmelblau.
„Schwerin ist nicht München oder Berlin“, raunt eine Frau hinter uns. Aber Schokolade mit Gurke würde sie auch bestellen. „Viel Glück beim Weitersuchen“, wünscht sie, bevor sie die tropfende Vanille von ihrem Finger leckt.
Na, wer sagt's denn ein paar Straßen weiter: Kokos-Chili! Das ist doch ein Schweriner Anfang! Manchmal soll es hier, am Großen Moor, auch Eis mit Basilikum geben. An diesem Tag aber nicht. Schade.
Zartbitter mit Chili oder Ingwer. Quark-Honig-Sesam. Kirsche mit Cola. Wir kommen dem Pfiff näher und wieder zurück in die Innenstadt. In der Marienplatzgalerie halten wir sie schließlich im Becher. Für unseren Geschmack die ungewöhnlichste Kugel Eis, die wir in Schwerin finden konnten: salziges Karamell. „Eine unserer beliebtesten Sorten“, macht uns der Eismann Mut. Wir schließen die Augen. Lassen uns unsere Wahl auf der Zunge zergehen. „Schmeckt das wirklich salzig?“, fragt ein Mann neben uns. Er ist dran und muss sich entscheiden. Wir schütteln den Kopf und nicken. Er nimmt eine Kugel Kirsche. Wir finden: Er hätte ruhig mutig sein können. Es hätte sich gelohnt.