Die ersten Ehrenamtskarten sind vergeben

Die Stadt hat 47 Schweriner ausgezeichnet, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren. Zum Dank dürfen sie frei parken, ermäßigt ins Theater und Kino gehen oder einmal kostenlos zum Fußball, Handball, Volleyball, in die Schwimmhalle. Zum Beispiel.
11.12.2015
Sylvia Kuska

Ein zähes Ringen trägt Früchte. Eine Ehrenamtskarte? Das sei angesichts der klammen Stadtkasse nicht machbar, betonte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow vor ziemlich genau einem Jahr, als sich abzeichnete, dass die Stadtvertreter ihr die Einführung der Karte in Auftrag geben werden. Doch Beschluss ist Beschluss. Und im Ergebnis sind reichlich Früchte gewachsen – die nun zum ersten Mal verteilt wurden. In den Genuss kommen 47 Frauen und Männer, die am Donnerstagabend in einer Feierstunde von Stadtpräsident Stephan Nolte und der Oberbürgermeisterin ausgezeichnet wurden. 

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Insgesamt enthält die Karte fast 20 Vergünstigungen. „Das war nur möglich durch die großartige Unterstützung von Unternehmen, Vereinen und Verbänden insbesondere des Sports", so Gramkow. Eine immer wieder angeregte Ermäßigung fehlt jedoch: beim Nahverkehr. Das wäre mit Einbußen verbunden, die die Stadt derzeit nicht schultern könne. Vielleicht aber beim nächsten Mal. Denn mehrere Unternehmen hätten angekündigt, die Ehrenamtskarte mit Geld zu unterstützen. Nun soll ein Sponsorenpool gebildet werden, aus dem sich künftig möglicherweise auch ermäßigte Fahrscheine finanzieren lassen könnten.

Sieben Hintergründe zur Ehrenamtskarte:

1. Erhält jeder, der ehrenamtlich arbeitet, die Vergünstigungen?
Nein. Die Stadt ehrt jedes Jahr im Dezember Schweriner, die sich in besonderer Weise für andere engagieren. Nur sie erhalten die Karte. Die Stadtvertreter haben in ihrem Beschluss zudem die Anzahl auf maximal 50 pro Jahr beschränkt und Vergabekriterien festgelegt. Sie schließen zum Beispiel all diejenigen aus, die eine (und sei es auch noch so kleine) Aufwandsentschädigung erhalten oder weniger als drei Jahre im Ehrenamt tätig sind. Hintergrund: Die Karte soll eine Wertschätzung sein und nicht inflationär verteilt werden.

2. Welche Vergünstigungen gibt es?
Inhaber der Karte können 2016 auf den städtischen Parkplätzen kostenfrei parken, auch in Bewohnerparkzonen. Außerdem gibt’s Ermäßigungen im Theater und Capitol, freien Eintritt ins Freilichtmuseum Mueß und zu den Ausstellungen im Schleswig-Holstein-Haus, kostenfreie Nutzung der Stadtbibliothek Schwerin, einmalig freien Eintritt in den Zoo, ins Schwimmbad, zu einem Heimspiel vom FCM, SV Mecklenburg Schwerin, SV Grün-Weiß Schwerin und Schweriner SC und in den Speicher. Einen kostenlosen Stadtrundgang, eine (Mitternachts-)Führung über die Bioabfallentsorgungsanlage, eine Mitfahrgelegenheit auf einem Müllsammelfahrzeug, 1 Kubikmeter Kompost Rindenmulch oder Holzhäcksel und einen Altstadt-Einkaufsgutschein. Ferner können die E-Bikes der Stadtwerke kostenlos genutzt werden und zwei Personen einmalig zum Preis von einer in die Belasso-Sauna gehen. Für 2017 können weitere Vergünstigungen hinzukommen.

3. Wer entscheidet, wer ausgezeichnet wird?
Alle Schweriner Vereine, Verbände und Einwohner können Vorschläge einreichen. Die letztliche Entscheidung obliegt der Verwaltung.

4. Wie lange gilt die Karte?
Ein Jahr.

5. Wann werden die nächsten verteilt?
In einem Jahr, wenn Stadt zum nächsten Tag des Ehrenamts wieder engagierte Schweriner auszeichnet.

6. Wie viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Schwerin?
Die Verwaltung sagt, ungefähr 20.000. Durch die vielen Hilfen für Flüchtlinge dürften es inzwischen aber noch mehr sein.

7. Wer wurde in diesem Jahr ausgezeichnet?
Manfred Rudolff, Gislinde Gammert, Eva Riemann, Karin Horn, Ralph Martini, Ingrid Dikow, Regina Müller, Klaus-Dieter Pohl, Hartmut Puttkammer, Marco Drews, Christa Hennigs, Hartmut Eichler, Christel Augsten, Evelyn Brügmann, Otto Bielesch, Lilli Lehmann, Elke Czepulowski, Gerlinde Krätzner, Gabriele Weitendorf, Heike Sobanski, Marlis Kerber, Birgit Bollmann, Ingried Zimann, Dietmar Büch, Horst Stadtaus, Egon Möller, Roswitha Lübcke, Reiner Leupold, Heike Menz, Erika Dittner, Armin Blumtritt, Eduard Bütow, Konrad Winkler, Heinz Pawlitzok, Peter Kunze, Michael Gasow, Anne-Marie Klemcke, Hiltraud Neumann, Lisbeth Trilck, Christiane Wegner, Waldemar Leide, Ursel Pfeiffer, Katrin Grote, Annerose Zappe, Werner Urbanek, Karin Utecht, Matthias Schulz