Führt „Aktenzeichen XY“ heute Abend zum Täter?

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    Diesen Weg ging der Täter von der Hermannstraße bis zum Buga-Spielplatz. Die grüne Linie markiert den Hinweg, die blaue den Rückweg.
Seit Monaten sucht die Polizei nach dem Mann, der im Dezember auf dem Buga-Spielplatz einen Jungen missbraucht haben soll. Bislang ohne Erfolg. Neue Hinweise erhofft sie sich nun über die Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Dort wird der Fall heute Abend Thema sein.
03.08.2016
Sylvia Kuska

Mehr als 100 Hinweisen sind die Ermittler in den vergangenen Monaten nachgegangen. Wieder und wieder haben sie das Phantombild veröffentlicht. Über Medien. Auf Plakaten. An Schaufensterscheiben. Im Juni lobte die Schweriner Staatsanwaltschaft für sachdienliche Hinweise eine Belohnung von 3.000 Euro aus. Auf die entscheidende Spur brachte all das die Ermittler bislang aber nicht. Deshalb baten sie nun die Redaktion der Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ um Unterstützung. Sie berichtet heute ab 20.15 Uhr im ZDF darüber.

Eine der wichtigsten Fragen der Ermittler: Wer hat sich am Tattag in der Zeit zwischen 8 und 10.30 Uhr im Bereich Schlossgartenallee bzw. Franzosenweg, insbesondere am dortigen Spielplatz, aufgehalten und  möglicherweise den unbekannten Mann in Begleitung des Kindes beobachtet?

Täter gab sich als Polizist aus

Der Unbekannte hatte am 15. Dezember 2015 gegen 8 Uhr einen 11-jährigen Jungen angesprochen. Laut Polizei habe sich der Mann als Polizist ausgegeben und vorgegeben, einen Drogentest machen zu wollen. Er lockte den Jungen dann von der Hermannstraße aus über den Platz der Jugend in den Schlossgarten und von dort weiter zum Franzosenweg/Ecke Paulshöher Weg. Am Buga-Spielplatz habe er ihn dann missbraucht.

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Hier, am Vulkan- bzw. Buga-Spielplatz, ereignete sich laut Polizei die Tat.
Den Tatverdächtigen beschreibt die Polizei wie folgt:

  • Alter: 30-45
  • Größe: Ca. 165-170cm
  • Statur: dicklich / stämmig
  • Haare: grau-blond, 3-5cm lang
  • Blaue Augen, 3-Tage-Bart, Doppelkinn
  • Brillenträger, Raucher
  • Bekleidung: schwarze Stoffjacke, dunkelblaue-schwarze Jeans, graue Sportschuhe der Marke Adidas, Modell CHASKER, weißer Pullover

Das Phantombild des Verdächtigen werden die Zuschauer heute Abend allerdings nicht sehen. „Wir haben uns bewusst dagegen entschieden“, sagt Isabel Wenzel vom Polizeipräsidium Rostock. Nachdem es die Ermittler bislang nicht weitergebracht hat, sollen die Zuschauer durch die Zeichnung nicht beeinflusst werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ über einen Fall aus Mecklenburg-Vorpommern berichtet wird. Zuletzt setzte die Polizei im Januar im Zusammenhang mit einer Betrugsserie bei Ferienimmobilien in Kühlungsborn auf die Mithilfe der Zuschauer. Der entscheidende Tipp, der letztlich zu den beiden Verdächtigen führte, sei dann auch tatsächlich in der Sendung gegeben worden, so Polizeisprecherin Sophie Pawelke. Entsprechend groß ist die Hoffnung, auch in diesem Fall neue Hinweise zu erhalten. Die nimmt die Einsatzleitstelle des Polizeipräsidiums Rostock unter Telefon 038208/888-2222 entgegen.

Gewusst? Nicht nach jedem unbekannten Täter oder Verdächtigen darf im Fernsehen gefahndet werden. Die Bedingungen dafür sind genau geregelt. Eine Voraussetzung: Die Polizei muss vorher alle anderen Ermittlungsmöglichkeiten ausgeschöpft haben.