
Headbangers-Protest 2.0
Heiko Steinmüller hat am Freitag eröffnet. Headbangers heißt jetzt Rockpalast, aus der Mecklenburg- wurde die Goethestraße. Eine Genehmigung für seinen Laden hat er nicht. Das ist gleich geblieben. Steinmüller setzt auf Konfrontation, weil man ihm „keine Wahl gelassen hat“, wie er betont. Zuletzt wollte die Stadt, dass er ein Lärmschutzgutachten vorlegt. Das jedoch würde Monate dauern. (Hardrocker gegen Bauamt)
Wie der Streit mit dem Amt ausgeht, ist ungewiss. Sicher jedoch kann sich Steinmüller sein, dass der Protest nicht einfach verpufft. Zumindest nicht außerhalb des Stadthauses. Auf seiner Facebookseite zitiert er aus Behördenschreiben: „Sehr geehrter Herr Steinmüller, nach derzeitiger Aktenlage wäre ich gehalten, den o.g. Antrag aus nachstehend genannten Gründen abzulehnen.“ Er kommentiert: „Von Anfang an haben sie versucht, den alten Laden zu schließen und den neuen zu verhindern.“ Und kündigt an: „Ich werde jetzt etwas tun, was nur einige verstehen, und doch, ich kann nicht anders!!“ Zwei Ausrufezeichen sollen bei ihm stets ein bisschen Nachdruck verleihen.
Seinen Gästen, Freunden und Followern gefällt das. 1020 haben den kleinen Button schon gedrückt auf der Seite, fast jeder Eintrag wird kommentiert und geteilt. Auch weit über Schwerin hinaus. Szene-Weblogs wie „Schafe Schüsse“ (da fehlt kein Buchstabe) berichten über den Fall. Die SVZ ist aufmerksam geworden, TV Schwerin hat die Bilder zum Text gezeigt.
Vor allem aber gibt es eine Online-Petition. Eine wie jene gegen Markus Lanz, nur dass Steinmüller nicht von der Bildfläche verschwinden, sondern bleiben soll. Clemens Thieke aus Hagenow hat sie ins Internet gestellt. 496 Unterstützer sind bereits registriert, alle fordern den Erhalt der Hardrock-Kneipe und Kulturvielfalt in Schwerin. Unverbindlich sei diese Petition, mögen Kritiker sagen. Das ist richtig. Allerdings auch eine Form neuen Engagements. „You can't stop Rock'n'Roll“, heißt es in dem Aufruf. Und dem folgen die Leute. Dutzende haben sogar eine Begründung geschrieben. Viele lesen sich wie eine Anklage gegen - oder wie eine Aufforderung an die Stadt. Tut etwas für die Jugend.
Die Kommentare bereichern den Diskurs, sie machen aus dem Netz ein Megafon. Und wer das überhört: Steinmüller kann auch klassisch. Zwei Demos hat er schon organisiert. Beim letzten Protestzug wurde ein Sarg durch die Straßen getragen. 120 Personen hat das gefallen auf Facebook.