Jungstorch stellt sich der Polizei

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Zahme Störche? Mitten in der Stadt? Die Tiere üben, flügge zu werden und landen dabei auch schon mal bei der Polizei.
13.08.2014
Sylvia Kuska

Da brat mir doch einer einen Storch. Das dürfte am Mittwochmorgen manch ein Polizist gedacht haben, als er zum Dienst kam. Mitten auf dem Hof vom Polizeizentrum in der Graf-Yorck-Straße stolzierte ein junger Storch umher. „Er ließ sich durch nichts und niemanden stören“, berichtet Polizeisprecher Steffen Salow. Dass Menschen ihn beobachten, auch dichter kommen, ist der Storch gewöhnt.

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Seine große Freiheit begann vier Kilometer entfernt, im Zoo. Dort lebt er zusammen mit einem Artgenossen. Namen haben sie nicht. Wohl auch deshalb, weil sie nicht auf Dauer dort bleiben sollen. Beide sind Findelstörche und haben die vergangenen Monate im Zoo verbracht.

Nun ist es an der Zeit, flügge zu werden. Das will aber noch nicht so richtig klappen. Während Storch eins sich immerhin ein paar Kilometer weiter weg wagt, flaniert Nummer zwei seit Wochen immer wieder unweit des Zoos am Zippendorfer Strand entlang. Auch heute. Jochen Lengger gibt ihm noch drei, vier Tage. Wenn der Storch dann nicht weitergezogen ist, holt der Leiter der Tierpflege ihn erneut zurück. Am Strand gibt es zu wenig Futter, um allein klar zu kommen.

Am Mittwoch aber musste er sich erstmal um seinen anderen „Flugschüler“ kümmern. Ihn auf dem Revier sich selbst überlassen? Das ist keine Option: „Ihm fehlt die Orientierung.“ Das hilft weder satt noch selbstständig zu werden. Und so ließ sich Nummer eins denn auch widerstandslos mitnehmen.

Ein paar Versuche haben die beiden noch, flügge zu werden. Und wenn sie den Abflug gen Süden verpassen? „Dann können sie auch den kommenden Winter im Zoo verbringen.“