Neue Details aus der nicht ganz neuen Polizei-Statistik

Exakt 1029 Straftaten wurden im vergangenen Jahr weniger verzeichnet als 2012. Kommt Ihnen das bekannt vor? Richtig. Die Schweriner Polizei hat gestern Zahlen präsentiert, die längst veröffentlicht sind. Neue Erkenntnisse gab es trotzdem.
04.04.2014
Matthias Hufmann

Das Innenministerium hatte am 25. März vorgelegt, die Polizeiinspektion musste jetzt nachziehen. Jeder PR-Berater würde dringend raten, das in Zukunft besser zu koordinieren. Aber zugegeben: Vermutlich würde auch jeder PR-Berater an den Zuständigkeiten verzweifeln. Hier die wichtigsten neuen und nicht ganz neuen Details zur Statistik.

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Was waren die größten Einsätze 2013?
„Die Kundgebungen von Pro Deutschland vor Moschee und Komplex“, sagte der Leiter der Polizeiinspektion, Ingo Renk. „Und das Hells-Angels-Treffen im November.“ Zudem half die Schweriner Polizei bei Hansa-Heimspielen und der Polizeiinspektion Wismar bei Einsätzen in Jamel und im Thinghaus in Grevesmühlen.

Wie viele Straftaten wurden in Schwerin erfasst?
11.740. Im Jahr zuvor waren es 12.769. Die Aufklärungsquote sank leicht von 64,5 auf 63,1 Prozent.

Wie war die Entwicklung bei Gewaltdelikten?
Es gab keinen Mord, keine fahrlässige Tötung - und die fünf Fälle von Totschlag wurden allesamt aufgeklärt. Insgesamt wurden 295 Straftaten registriert, 59 weniger als 2012. Die Aufklärungsquote betrug 80 Prozent.

Wie war die Entwicklung bei anderen schweren Straftaten?
Raub + Erpressung + Körperverletzung + Bedrohung + Nötigung = 12 Prozent aller erfassten Straftaten. Insgesamt waren es 1434 Fälle, 140 weniger als 2012. Die Aufklärungsquote bei so genannten Rohheitsdelikten betrug 88,7 Prozent.

Wie war die Entwicklung bei Eigentumsdelikten?
Gegen den Landestrend sind die Zahlen in Schwerin gestiegen. 3906 Fälle gab es 2013, 92 mehr als 2012. Fast jede dritte Straftat war demnach ein Eigentumsdelikt. Registriert wurden vor allem mehr Ladendiebstähle. Kriminelle hatten es aber auch auf Taschen abgesehen. Aufklärungsquote: 32,6 Prozent.

Wie viele Wohnungseinbrüche gab es?
124. 35 Fälle konnten aufgeklärt werden (2012: 147/65). Die Quote hat sich also verschlechtert. Tagsüber wurde 51-mal eingebrochen, das waren drei Fälle mehr als 2012.

Wie war die Entwicklung bei der Straßenkriminalität?
Die Zahl der registrierten Fälle ist zurückgegangen - von 2314 auf 2104. Aufklärungsquote: 21,7 Prozent.

Wie war die Entwicklung bei Sachbeschädigungen?
Hier ging die Zahl um 121 auf 1410 zurück, die Zahl der aufgeklärten Fälle hingegen stieg von 383 auf 434. Aufklärungsquote 30,8 Prozent.

Wie viele Farbschmierereien gab es?
58 mehr als 2012, insgesamt 374 Fälle. Die Aufklärungsquote ist auf 36,4 Prozent gestiegen. Dazu trug bei, dass eine Gruppe gefasst wurde, der mehr als 100 Fälle nachgewiesen werden konnten.

Wie war die Entwicklung bei Vermögens- und Fälschungsdelikten?
Von 3412 Fällen wurden 3035 aufgeklärt. Im Jahr zuvor waren es 3838 - und 3400 aufgeklärte - Straftaten.

Wie war die Entwicklung bei Computer- und Internetkriminalität?
50 Fälle mehr bei Phishing, Daten-Fälschung und PIN-Missbrauch (insgesamt 179), 154 Fälle mehr bei Warenbetrug, Cyber-Mobbing und Urheberrechtsverletzungen (insgesamt 505).

Warum war die Zahl der Rauschgiftdelikte nicht aussagekräftig?
Die Zahl ist von 777 auf 180 gesunken. Eigentlich ein großes Thema. Der Grund jedoch war kein neues Konzept im Kampf gegen Drogen, sondern „die zeitliche Verzögerung zwischen Tatausführung und statistischer Zählung“, hieß es gestern. Folge: Die Panne wird die Zahlen für 2014 nach oben treiben.

Wie alt waren die Tatverdächtigen?
194 unter 14, 820 zwischen 14 und 21, 3405 zwischen 21 und 60, 219 älter als 60 Jahre. Überall waren die Zahlen rückläufig - vor allem wegen des demografischen Wandels.

Wo setzt die Polizei 2014 an?
„Nächster Schwerpunkt ist der Einsatz gegen Gewalt“, sagte Renk am Donnerstag. In Schwerin komme es statistisch gesehen häufiger zu Gewalttaten als in Rostock. Die neue Lenkungsgruppe werde sich Ende April erstmals treffen.