
Schwerin ist ein bisschen kreativer
100 Quadratmeter, bodentiefe Fenster – die Neugier hat viel Platz zum Gucken. Der Postbote im Klöresgang mehr zu schleppen. Freche Sprüche im Holzquadrat. Eulen auf Taschen, Ohrsteckern und Kissen. Stoffe mit Blumen und kunterbuntem Wirrwarr. Schmuck aus Fischleder. Taschen aus Luftmatratzen. Alles hat seinen Platz gefunden. Hinter dem Fachwerk, gleich neben dem Durchgang zur Lübecker Straße. Luise Gronostay nennt es „das kreative Eckchen“. Weil gleich gegenüber ein Stoffladen ist, ein paar Eingänge weiter ein Bastelgeschäft. Bei ihr zieht sich in großen Holzbuchstaben Kreativ Kaufhaus Schwerin quer über die Fassade.
Das Konzept dahinter ist das gleiche wie zu Weihnachten: Viele kreative Köpfe aus Schwerin und Umgebung setzen das Wimmelbild der Unikate abseits vom Mainstream zusammen, Luise Gronostay verkauft es. Mal an den größeren Geldbeutel, mal reicht ein kleiner. Ein paar neue Designer sind dazu gekommen. Ein paar müssen sich noch gedulden. Diesmal soll es kein kreatives Geschäft auf Zeit sein.
Der Albatros an der Wand neben der Kasse fliegt nicht zufällig aus einem Plastikring. Ein Euro aus jedem verkauften Fair-Trade-Shirt daneben geht an die Deutsche Umwelthilfe. Seit sie Mutter sei, habe sie eine andere Sicht auf Inhaltsstoffe, sagt sie. Und einen kreativen Schub. Deshalb hat Schwerin seit 2013 mehrmals im Jahr einen Kreativhof im Klöresgang. Den nächsten am 30. August im „kreativen Eckchen“. Dort, wo die Neugier an dem Tag dann noch mehr Platz zum Gucken hat.