Suche nach verstrahlten Windeln
Vor einigen Wochen bereits hat sich die SAS auf Spurensuche begeben. Der Plan sah so aus: Erst den Tourenplan der Müllfahrzeuge analysieren, dann Stichproben mit einem mobilen Strahlenmessgerät durchführen. Bei knapp 30 Kontrollen sei jedoch nichts gefunden worden, sagt Andreas Lange, der Assistent der SAS-Geschäftsführung. Trotzdem gebe es Hinweise.
Nach seinen Angaben wurde jeder Alarm von kontaminierten Windeln für Erwachsene ausgelöst. Als Strahlungsquelle wurde fast immer das Radionuklid Jod-131 festgestellt, das häufig in der Medizin bei der Diagnose von Schilddrüsenkrankheiten eingesetzt wird. Es baut sich nach etwa acht Tagen ab. Auch das in einem Beutel mit Windeln nachgewiesene Lutetium-177 wird in der Nuklearmedizin eingesetzt.
„Wir vermuten, dass die Patienten sehr frühzeitig entlassen wurden und sie die kontaminierten Windeln einfach über den Hausmüll entsorgt haben“, so Lange. Dass es sich dabei um das illegale Entsorgen radioaktiven Materials handele, sei sicher den wenigsten bekannt. Deshalb appelliere er an die Patienten und deren Angehörige, die Windeln noch einige Tage separat aufzubewahren, bevor sie in die Mülltonne kommen. An erster Stelle stünde jedoch die fachgerechte Entsorgung, für die es spezielle Behälter gebe.
Der finanzielle Schaden für den Schweriner Abfallentsorger liegt bereits im hohen fünfstelligen Bereich. Lange kündigte an, dass zunächst mit den medizinischen Einrichtungen Kontakt aufgenommen wird, die offiziell mit den radioaktiven Stoffen arbeiten dürfen. Es gehe dabei vor allem um Aufklärung über den sachgemäßen Umgang mit diesen Materialien, der gesetzlich vorgeschrieben ist. Parallel dazu sollen die Stichproben fortgesetzt werden.