
Eine Ritterburg mitten in Schwerin?
Das ist ungefähr 170 Jahre her. Der Großherzog hieß Paul Friedrich. Er regierte in Mecklenburg-Schwerin. Ein Gebiet, zu dem damals zum Beispiel die Städte Schwerin, Rostock, Malchin, Waren, Ludwigslust, Dömitz, Grevesmühlen und Wismar gehörten.
Seine Familie wohnte viele Jahre lang in einem Schloss in Ludwigslust. Als er 1837 Herrscher wurde, beschloss Paul Friedrich, nach Schwerin zu ziehen. Er selbst wohnte im Schloss. Für seine Waffen war dort aber kein Platz. Sie brauchten ein eigenes Gebäude. Deshalb ließ er das Arsenal errichten.
Die Form des Gebäudes hat sich Georg Adolph Demmler ausgedacht. Der Architekt hat viele Gebäude in Schwerin entworfen. Die Fassade vom Rathaus, den Marstall, die Staatskanzlei, zum Beispiel. Auch im Schloss stecken viele Ideen von ihm.
Die Arbeiter fingen 1840 an. Rund sechs Millionen Ziegelsteine verbauten sie. 1844 war das Gebäude fertig. Jetzt wurden hier Kanonen, Schusswaffen und Munition aufbewahrt. Es gab darin aber auch Wohnungen. In ihnen lebten zum Beispiel der Direktor des Arsenals oder Leute aus der Armee.
Das Gebäude hat einen großen Hof und ist ziemlich kurios gebaut: Die lange Seite am Pfaffenteich misst 136 Meter und damit mehr als bei einem Fußballfeld. Die gegenüberliegende Fassade kommt nur auf 93 Meter. Auch die Seiten sind unterschiedlich lang: die eine 61 Meter, die andere 28. Georg Adolph Demmler war nicht etwa schlecht in Mathe oder gar betrunken, als er sich das ausgedacht hat. Er hatte das Gebäude einfach an ein anderes Haus herangebaut.
Heute befinden sich im Arsenal ganz viele Büros. Gemeinsam bilden sie das Innenministerium.