
Winterferien ade!
Ferien sind auch zu schön: Ihr könnt länger schlafen, habt viel Zeit zum Spielen oder Wegfahren. Und Hausaufgaben oder lästiges Büffeln für Klassenarbeiten können euch gestohlen bleiben. Das könnte ewig so weiter gehen, stimmt's? Doch stellt euch vor, ihr lernt nicht Lesen, Rechnen oder Schreiben - dann könntet ihr diesen Text nicht verstehen. Oder würdet beim Brötchenkaufen gar nicht wissen, wie viel Geld ihr der Kassiererin geben müsst. E-Mails oder SMS könntet ihr ebenfalls nicht verschicken.
Damit alle Kinder die Möglichkeit haben, Lesen, Rechnen und Schreiben zu lernen, müssen euch eure Eltern sogar in die Schule schicken. Machen sie das nicht, könnten sie bestraft werden.
Und wer hat sich die Schule nun ausgedacht? Das ist nicht einfach zu beantworten. Denn es gab nicht eine Person allein, die die Idee dazu hatte. In Griechenland gab es schon vor ungefähr 3000 Jahren Schulen. Dort durften aber nur Jungs hingehen. Auf ihrem Stundenplan standen unter anderem Gymnastik, Tanzen, Dichten und Wettkampf, also Sport. In Rom wurden Jungs zu dieser Zeit hingegen zu Hause unterrichtet. Bis sie 15 Jahre alt waren, lernten sie unter anderem Lesen, Schreiben, Rechnen, Sport und Waffenkunde. Denn im Römischen Reich, zu dem einst auch der südliche Teil des heutigen Deutschlands gehörte, wurde viel gekämpft.
Im Laufe der Jahre entstanden Klosterschulen, das waren Schulen, die den Kirchen gehörten. Ab 1250 wurden außerdem viele staatliche Schulen errichtet. Am Anfang sprachen die Lehrer noch Lateinisch mit den Kindern. Das ist eine Sprache, die heute nicht mehr gesprochen wird, die man an manchen Schulen aber lesen und schreiben lernen kann.
Es gab nun zwar immer mehr Schulen. Doch nicht alle Kinder konnten hingehen. Das hatte verschiedene Gründe. Manche kosteten sehr viel Geld, so dass nur reiche Eltern ihre Kinder dorthin schicken konnten. Mitunter gaben die Eltern auch viel Geld aus, damit der Lehrer nach Hause kam. Es gab aber auch sehr viele Kinder, die nicht lernen gehen konnten, weil sie ihren Eltern helfen mussten. Sei arbeiteten dann zum Beispiel auf dem Feld mit, kümmerten sich um die Tiere oder halfen bei der Hausarbeit.
Schulstoff zu pauken, wurde in Deutschland erst nach und nach für alle Kinder Pflicht. Zunächst bestimmte der Herrscher jeder Region das selbst. In Württemberg mussten Jungs ab 1559 zur Schule gehen. In Preußen befahl der König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1717, dass Kinder, die zwischen fünf und zwölf Jahren alt waren, etwas lernen sollten. Im Winter jeden Tag, im Sommer, wenn es viel Arbeit auf den Feldern gab, mindestens einmal pro Woche. In Sachsen wurde die Schulpflicht 1835 eingeführt. Seit 1919 gilt sie für ganz Deutschland. Das bedeutet: Egal, ob ihr ein Junge oder Mädchen seid, ob eure Eltern viel oder wenig Geld haben – ihr müsst in die Schule gehen.
In anderen europäischen Ländern ist das nicht so. In Norwegen, Österreich, Dänemark, Großbritannien, Irland, Frankreich, Italien und Spanien zum Beispiel können Eltern oder Privatlehrer die Kinder zu Hause unterrichten, wenn sie sich dabei an einen Lehrplan halten. Darin steht zum Beispiel, in welchem Alter die Mädchen und Jungen Brüche rechnen lernen, bestimmte Bücher lesen oder chemische Formeln kennen müssen. Das soll sicherstellen, dass die Kinder eines Landes das gleiche lernen, auch wenn ihr Lehrer zu ihnen nach Hause komm. In manchen Ländern wird das Wissen regelmäßig wie bei einer Klassenarbeit abgefragt.
So unterschiedlich Kinder in Europa auch lernen, eines haben sie gemeinsam: Sie alle freuen sich, wenn wieder Ferien sind. In Mecklenburg-Vorpommern dauert das noch zwei Monate. Dann sind Osterferien. Sie beginnen am 14. April und dauern neun Tage.
Wenn ihr ein Thema habt, das wir für euch auf der Kinderseite aufgreifen sollen, dann schreibt uns eine E-Mail an kinder@dieschweriner.de. Wir freuen uns über Post von euch!