
Das Fundbüro hat ausgemistet
Wer verliert denn so etwas? Oder ist das etwa vom Sperrmüll? Das weiße Ledersofa wirft so manche Frage auf. Es steht neben der Bühne in der Sport- und Kongresshalle, abseits von Schirmen, Taschen, Turnbeuteln, Lesebrillen, Klamotten, Schmuck, Digitalkameras, Fahrrädern und passenden Helmen und wartet, genau wie die anderen Sachen, auf das höchste Gebot. „Nein, nein“, klärt Ramona Klein, Leiterin des Bürgerbüros, fragende Auktionsbesucher auf. Das Sofa habe mal zur Stadtverwaltung gehört, dann aber seine Dienste getan. Für den Sperrmüll sei es jedoch noch viel zu schade gewesen. Am Ende bringt es noch 50 Euro ein.
Eine Stunde haben Interessenten Zeit, sich alle Sachen anzuschauen, Fragen zu stellen. Hat das Schlauchboot ein Loch? Ist an der Uhr alles intakt? Die Mitarbeiter auf der anderen Seite der Tische legen sich nicht fest. Sie hätten keine Möglichkeit, das alles vorher zu prüfen. Die Katze bleibt auch bei Taschen im Sack. Anschauen: ja. In die Hand nehmen oder gar reinschauen: nein.
„Wo finde ich denn den Werkzeugkoffer?“ Er sei doch mit angekündigt gewesen, auch über die Medien?! Kurze Erklärungsnot am Rande. Dann Aufklärung: Vergessen, einzupacken. Wer darauf spekulierte: im Frühjahr 2015 nochmal wiederkommen.
Los geht’s. Versteigert werden Sachen, die mindestens sechs Monate im städtischen Fundbüro lagen. So lange gilt die Aufbewahrungsfrist.
Besonders begehrt sind - wie jedes Jahr - Fahrräder. 50 Euro. 55 Euro. Auktionator Axel Dopslaff arbeitet sich nach oben. 60 Euro. 65 Euro. Zum Ersten, zum Zweiten. Jemand erhöht auf 70 Euro. 75 Euro. Zum Ersten, zum Zweiten. Na, Sie wissen schon. „Alles keine Ebay-Käufer“, raunt jemand. „Da gibt’s gebrauchte Räder doch viel günstiger.“ Aber ohne Überlassungspapiere. Sie bestätigen dem Meistbietenden, dass das Fahrrad bei einer Auktion und damit rechtmäßig erworben wurde. Sogar das alte, zum Teil angerostete Amtsrad geht weg. Für 30 Euro, und der Unkenntnis, wer damit schon mal von Amtswegen geradelt ist. „Die Oberbürgermeisterin und ihre Dezernenten auf jeden Fall nicht“, sagt Ramona Klein.
Nach und nach wird der lange Tisch leerer, die Kasse voller. Wie voll, muss noch ausgezählt werden. Das Geld sind Einnahmen für die Stadt. Wofür es wieder ausgegeben wird, lässt sich nicht sagen. „Es ist nicht zweckgebunden.“