
Schwerin hat wieder eine Bahnhofsmission
„Wir sind seit Montag hier“, sagt Sozialarbeiter Marcus Wergin. Zur Probe, damit alles klappt, wenn es am Freitag auch offiziell losgeht. Wir: Das sind 25 ehrenamtliche Helfer. Hier: Das ist der neue Raum in der Unterführung des Hauptbahnhofes. Nach 60 Jahren hat Schwerin wieder eine Bahnhofsmission.
80 Leute sind in vier Tagen vorbeigekommen. „Mit allen Fragen und Bitten, die man sich vorstellen kann“, so Wergin, der Leiter der Mission. Und welche sind ihm besonders in Erinnerung geblieben? „Zwei Schwarzafrikaner. Die beiden hatten Ausweis und Portemonnaie im Zug liegen lassen, als sie in Schwerin umsteigen mussten.“ Eine Kollegin habe sie beruhigt, bei der Bahn angerufen und den Zugführer erreicht. „Mit dem nächsten Zug aus Rostock waren die Sachen wieder da.“
Wergin und seine Helfer haben in den vergangenen Wochen viel gearbeitet. Küche, Stühle, Tisch und Tresen mussten gekauft und der Raum - gleich neben Subway - musste hergerichtet werden. Zeitgleich wurden die Mitarbeiter geschult, Wergin selbst hatte bei der Bahnhofsmission in Kiel geholfen. „Damit ich weiß, was uns erwartet.“
Und doch geschieht Unerwartetes. Am Donnerstag habe ein Ehepaar eine Spende gebracht. Sie hätten von der Ice Bucket Challenge gehört, wollten selbst zwar nicht mitmachen, aber trotzdem Gutes tun. Für die Bahnhofsmission. „Davon können wir jetzt die Telefonanlage bezahlen“, sagt Wergin.
Hintergrund:
Die Bahnhofsmission hat täglich von 9 bis 18 geöffnet. „Falls sich weitere Helfer melden, könnten wir auch länger auflassen“, sagt Marcus Wergin (Kontakt: 0162/240 19 60) von der Stiftung Sozial-Diakonische Arbeit der Evangelischen Jugend. Die Bahn stellt den Raum in der Unterführung kostenfrei zur Verfügung.