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„So ein Ministerpräsident, der freut sich nicht..."
Was man über Ringstorff wissen muss:
Er war zehn Jahre Ministerpräsident des Landes. Nach der Landtagswahl 1998 bildete die SPD eine Koalition mit der PDS, das erste rot-rote-Bündnis in Deutschland. 2002 wurde seine Regierung bestätigt. Nach der Landtagswahl 2006 entschied sich Ringstorff für eine große Koalition mit der CDU. Am 6. August 2008 gab er bekannt, als Ministerpräsident zurücktreten zu wollen - aus Altersgründen. Am 6. Oktober übernahm Erwin Sellering als Nachfolger das Ministerpräsidentenamt.
Was man wissen sollte:
„Ich bleibe nicht so lange im Amt wie Konrad Adenauer“, hat Ringstorff stets gesagt. 2008 trat er nach zehn Jahren zurück. Wie lange hätte er maximal noch bleiben können, um Wort zu halten?
Vier Jahre
Am 25. September werde er 69 Jahre alt, sagte Ringstorff 2008. Er merke zunehmend, dass seine Ämter seine ganze Kraft gefordert hätten. „Ich denke, dass es nun an der Zeit ist, ein paar Gänge zurückzuschalten.“ Bei gleicher Begründung: Wann müsste sein Nachfolger zurücktreten?
Am 18. Oktober 2018. Dann wird Erwin Sellering 69.
Nach der teuersten Grillparty der Welt für US-Präsident Bush: Wie lautete der Vorwurf von Merkel?
„So ein Ministerpräsident, der freut sich nicht, wenn internationale Staatsgäste kommen. Da wird vorher gemault, da wird hinterher gemault, da werden Mondscheinzahlen erfunden." (Beim Bush-Besuch 2006 in Trinwillershagen waren 12.300 Polizisten im Einsatz, die Kosten explodierten.)
Nach der Landtagswahl 1998 bildete die SPD eine Koalition mit der PDS. Wer verhinderte, dass Rot-Rot nicht schon vier Jahre vorher zustande kam?
Der damalige SPD-Bundesvorsitzende Rudolf Scharping
Was warf die CDU Ringstorff im Wahlkampf 1998 vor?
Er sei „skrupellos“ und „machtgeil“ (weil er mit den Stimmen der PDS Ministerpräsident werden wollte)
Härteste Attacke im Wahlkampf 2002, als er gegen Jürgen Seidel von der CDU antrat?
„Mock wi, mock wi“, habe Seidel gesagt, lästerte Ringstorff. „Das ist schleswig-holsteinisches Platt.“
Plattdeutsches Motto, das in zwei von drei Texten über Ringstorff auftaucht?
„Allens bliewt bi´n Ollen“
Wie klingt das höchste Maß an Gefühlsausbruch bei Ringstorff?
„Das stinkt mich jetzt an.“
Ringstorff ist Diplom-Chemiker. 1965 hatte er sein Studium in Rostock beendet. Der Titel seiner Promotionsarbeit vier Jahre später?
„Voltametrische Untersuchungen über einen neuartigen Einsatz der stationären Quecksilberelektrode zur Spurenanalyse“
Wo schaute er zunächst rein, bevor er im November 1989 die Rostocker SDP gründete?
Beim Neuen Forum
Beim Wahlkampf für die erste freigewählte Volkskammer: Wer stand neben ihm und sprach zu 35.000 Menschen auf dem Rostocker Universitätsplatz?
Willy Brandt. „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“, rief er in die Menge.
Und: Weshalb ist Ringstorff 1994 mit dickem Verband zu den Koalitionsverhandlungen mit der CDU erschienen?
Er hatte sich eine Fingerkuppe abgesägt. Mit derselben Kreissäge, die er in der Wendezeit brauchte, um Halter für Transparente zu basteln.