
Zweiter Wohnblock für Flüchtlinge
Wo genau, das möchte Ludger Meer lieber nicht verraten. Es ist ein heikles Thema, NPD und auch die AfD versuchen, Stimmung zu machen gegen Flüchtlinge. Die SVZ musste gerade eine Diskussion auf Facebook stoppen, weil die Meinungen mit Meinungsfreiheit nicht mehr zu rechtfertigen waren.
„Der Ort wird sich vermutlich von ganz allein rumsprechen“, sagt Meer. Er ist Abteilungsleiter bei der Stadt, zuständig u. a. für Wohnen und besondere Hilfen. Weshalb auch das zweite Heim im Mueßer Holz stehen muss? Das habe man durchaus kontrovers diskutiert. Mit den Fraktionen der Stadtvertretung, mit Ortsbeiräten, Intergrationsbeauftragtem, Flüchtlingsrat und dem Stadtteilbüro. In den vergangenen 14 Tagen, bei mehreren Gesprächen. „Am Ende waren wir uns aber einig.“ Geprüft worden seien auch Gebäude in Krebsförden und Lankow. „Die Bedingungen jedoch waren nirgends so geeignet wie im Mueßer Holz.“ Der WGS-Wohnblock: groß genug und kostengünstig. „Der Standard soll schließlich nicht höher sein als für Menschen mit Grundsicherung.“ Die Infrastruktur: Schulen, Bus, Bahn, Ärzte - alles sei zu Fuß zu erreichen. Deshalb. Die nächsten Übergangswohnungen werde man wohl trotzdem in Lankow anmieten, so Meer.
Fürs Mueßer Holz spricht aber noch ein weiterer Punkt. Mit dem ersten Heim gibt es so gut wie keine Probleme. Das haben Verwaltung, Polizei, Ortsbeiräte und zahlreiche Helfer mehrfach betont. Einmal im Monat trifft sich ein Runder Tisch zum Erfahrungsaustausch. „Die Flüchtlinge wurden nicht allein gelassen“, sagt Meer. „Und Vorurteile wurden abgebaut.“ So soll es diesmal wieder sein.
Alle 10 bis 14 Tage kommen 4 bis 8 Personen nach Schwerin, die meisten von ihnen stammen aus dem Kriegsland Syrien. Insgesamt würden weniger als 200 Flüchtlinge und Asylbewerber hier leben, sagt Meer. Verglichen mit der Größe der Stadt seien das nicht viele. „Wir nehmen exakt 2,85 Prozent aller Menschen auf, die übers gesamte Land verteilt werden müssen.“ Schwerin habe einen Bonus, weil sich die Stadt in den vergangenen 20 Jahren vor allem für jüdische Zuwanderer einsetzte. „Das wird uns jetzt angerechnet.“